Erhards und Euckens vergessenes Erbe
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Verfechter einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung: Ludwig Erhard Bild: dpa
Die Soziale Marktwirtschaft wird 70 – in Berlin treffen sich Politiker und Funktionäre zum Festakt. Inzwischen scheinen einige ihrer Prinzipien vergessen. Eine kritische Bestandsaufnahme als Gastbeitrag.
Im März hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Bundestag eine Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft angekündigt. Er wolle diese zu einem „Exportartikel made in Germany“ machen. Die deutsche Wirtschaft stehe gut da. Das Bekenntnis kommt in einer Zeit, in der zwar noch 65 Prozent der Bevölkerung meinen, dass die Soziale Marktwirtschaft die beste Wirtschaftsform für Deutschland sei. 73 Prozent meinen aber auch, dass diese nicht mehr wie früher funktioniere.
Die Währungsreform am 20. Juni 1948 in den drei westlichen Besatzungszonen bildete die Grundlage für die Soziale Marktwirtschaft. Bis dahin hatten seit Mitte der 1930er Jahre Monopolisierung, Staatskommandowirtschaft, Preiskontrollen und Warenzuteilung die Lebensverhältnisse der Deutschen bestimmt. Die Kehrtwende war dem glücklichen Zusammenwirken von drei Faktoren zu verdanken: Erstens glaubten die amerikanischen Besatzer unter General Lucius D. Clay an marktwirtschaftliche Prinzipien. Zweitens hatte der Ökonom Walter Eucken zusammen mit dem Juristen Franz Böhm die wissenschaftlichen Grundlagen für eine freiheitliche Wirtschafts- und Rechtsordnung erarbeitet. Drittens hatte mit Ludwig Erhard ein Verfechter einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung 1947 die Leitung der Expertenkommission „Sonderstelle Geld und Kredit“ übernommen, die die Währungsreform vorbereitete.
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