Atomgespräche, Armut und ein neuer Präsident
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Hohe Arbeitslosigkeit und noch höhere Inflation: Alltag in Iran Bild: AFP
Iran steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Um die zu beenden, braucht es mehr als einen neuen Präsidenten – vor allem ein Atomabkommen und keine Sanktionen.
Wegen der Corona-Krise hatten die Wahllokale in Iran am Freitag länger geöffnet als sonst üblich. Dennoch wollten nur 40 Prozent der Bürger laut Umfragen abstimmen. Viele der 59 Millionen Berechtigten haben wichtigere Themen als die Frage, wer am Wochenende als neuer Präsident ausgerufen wird. Zum Beispiel: Wie weit steigen die Mieten? Wie kann ich meine Ersparnisse vor der Geldentwertung retten? Wo finde ich eine ansprechend bezahlte Arbeit? Benzinpreiserhöhungen hatten 2020 zu Unruhen geführt. Immer mehr Menschen geht es ums tägliche Brot, die Ration Reis mit Huhn. Das mit internationalen Sanktionen belegte Land leidet seit vielen Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise.
„Große Teile der Mittelschicht wurden in die Armut getrieben“, sagt Katrin Kamin, Handelsexpertin des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Daran ändere das für dieses Jahr laut Internationalem Währungsfonds erwartete Plus des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent wenig; in den Vorjahren hatte die Wirtschaftsleistung stark abgebaut. Die Corona-Krise habe das schwache Gesundheitssystem noch einmal zusätzlich getroffen.
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