
Kommentar : Integrationsarbeit
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Über die Flüchtlingspolitik wird gerne hochemotional gestritten. Wenn es aber darum geht, Geflüchtete in Arbeit zu bringen, tut ein nüchterner Ton Not.
Der Kurs der Flüchtlingspolitik ist ein Thema, das große, emotionale Grundsatzdebatten anregt und das zu parteipolitischen Profilierungen einlädt. Darin liegt im Kern nichts Schlechtes, es ist schlicht ein notwendiger Teil der gesellschaftlichen Willensbildung.
Die vielen Einzelfragen der Integrationspolitik hingegen lassen sich davon zwar nicht ganz abtrennen. Sie sind aber doch etwas anders gelagert, wenn man anerkennt, dass Hunderttausende Geflüchtete zumindest auf lange Zeit hier leben werden. Dann geht es vor allem darum, wie sich erreichen lässt, dass möglichst viele ihren Lebensunterhalt durch Arbeit statt durch Sozialtransfers bestreiten.
Auch darüber ist zu diskutieren, aber die Ergebnisse werden umso besser, je ruhiger der Ton ausfällt. Wenn Manager von einem Wirtschaftswunder durch Flüchtlinge fabulieren, hilft das ebenso wenig, wie wenn Politiker Unternehmen pauschal als Integrationsverweigerer abkanzeln.
Dass Bundeskanzlerin Merkel in dieser Woche in einem offenen Dialog mit Wirtschaftsvertretern klären will, was beide Seiten besser machen können, verspricht zwar noch lange keinen Durchbruch. Es ist aber ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zu einer gelingenden Integration.
