Als das Krisengefühl verschwand
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Die Innenstädte sehen fast aus wie vor der Corona-Krise: Die Lokale am Frankfurter Opernplatz sind gut besucht. Bild: Diana Cabrera Rojas
Früher galten die Deutschen als Stubenhocker. Doch in der Krise zeigt sich, was sonst nicht ins Bewusstsein dringt: Die Gastronomie ist systemrelevant. Seit wann ist das eigentlich so? Über die erstaunliche Bedeutung einer Leitbranche.
Es half alles nichts. In ganz kleinen Schritten wollte vor allem die Kanzlerin bei der Corona-Lockerung ursprünglich vorgehen. Mehrere Konferenzen hat sie mit den Ministerpräsidenten abgehalten, es wurden Zeitpläne erstellt und verworfen, Öffnungstermine für Friseure, Schwimmbäder und Ladengeschäfte sorgsam gestaffelt. Dennoch haben es viele Menschen so erlebt, als habe sich das Ende des angeblichen Hygiene-Regimes an einem einzigen Tag vollzogen, der sich exakt terminieren lässt: Es war der Moment, in dem Cafés und Restaurants wieder Gäste empfingen, in den meisten Bundesländern also vor ungefähr zwei Wochen.
Seither fühlt sich das Leben in den Innenstädten wieder ungefähr so an wie immer. Gutgelaunte Menschen sitzen auf den Terrassen der Cafés, mit Freunden kann man sich wieder verabreden, ohne vorher die Wohnung aufräumen zu müssen, und die Straßen sind abends nicht mehr so menschenleer. Auch mit dem Schlangestehen vor den Supermärkten ist es weitgehend vorbei, seit die Leute ihr Abendessen wieder für wenig Geld beim Inder um die Ecke einnehmen können, statt für hundert Euro oder mehr sinnlose Vorräte anzulegen. In den sozialen Medien twitterten, posteten oder instagrammten glückliche Menschen die Fotos, die sie bei ihrer ersten Mahlzeit nach der Rückkehr in die Freilandhaltung zeigten.
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