Der Absturz der FDP
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Als „Leichtgewicht“ sehen einige Unternehmer FDP-Chef Christian Lindner. Bild: dpa
Die Freie Demokratische Partei bangt um ihre Existenz: Unternehmer wenden sich ab, Abgeordnete fordern einen neuen Wirtschaftskurs. Sie hoffen auf die Zeit nach Corona.
Wer sich einen Überblick verschaffen will, was aus dem Verhältnis von Unternehmern und FDP geworden ist, der wirft am besten einen Blick in die Bundestagsdrucksache 19/7000. Sie enthält die Rechenschaftsberichte der Parteien fürs Wahljahr 2017, mithin auch alle Summen von mehr als 10.000 Euro, die damals für die Kampagnen gespendet wurden. Sage und schreibe 150 Namen sind im Fall der Freien Demokraten dort verzeichnet, von Großkonzernen über traditionsreiche Unternehmerfamilien bis zu vermögenden Privatpersonen. Neben ein paar Firmen, die für alle demokratischen Parteien spenden, findet sich dort eine lange Liste von Personen, die ganz speziell der FDP unter die Arme greifen wollten – um sicherzustellen, so das geläufige Motiv, dass die eigenen Interessen in einer künftigen Bundesregierung Gehör finden. So kam es dann nicht. Der Ärger über das Jamaika-Aus hat sich noch lange nicht gelegt, auch wenn seither fast drei Jahre vergangen sind. Und, mehr noch: Neuer Verdruss ist hinzugekommen.
Einer der großzügigsten Förderer der FDP war der Unternehmer und Investor Lutz Helmig, der als Betreiber von Kliniken ein Vermögen gemacht hat. Er steuerte im Wahljahr 2017 alleine 320.000 Euro bei. Aber das Verständnis, wie Unternehmer ticken, vermisst er inzwischen bei der Partei. „Wer in der Bundestagsfraktion ist denn wirklich Unternehmer?“, fragt er rhetorisch – und sagt dann einen Satz von schonungsloser Deutlichkeit: „Der FDP fehlt das Fachwissen, und das kann sich eine Partei der Marktwirtschaft auf Dauer nicht erlauben.“
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