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Unsichere Zukunft : Die Krise der Jungen

Gemeinsam in eine ungewisse Zukunft: Junge Menschen feiern den hessischen Ferienbeginn am Lucae-Brunnen vor der Alten Oper. Bild: Maximilian von Lachner

Die Corona-Pandemie erschüttert eine Generation, der bis zuletzt noch die Welt offenstand. Ein verdorbener Sommer ist nur der Anfang der negativen Auswirkungen.

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          Es hätte der perfekte Sommer werden können für Robert – nein, eigentlich das perfekte Jahr: Sommer, Sonne, Strand, erst auf Ibiza, dann in Australien. Der 24 Jahre alte Student aus der Nähe von Stuttgart, der seinen echten Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, wollte aber keineswegs auf der faulen Haut liegen. Auf Ibiza hatte er ein Praktikum bei einer Eventagentur ergattert, in Down Under wollte er ein Auslandssemester machen. „Es war alles geplant: Ich hatte Flüge gebucht, mein WG-Zimmer gekündigt und mir das Semester komplett frei genommen“, sagt Robert, der an der Universität Wien im vierten Semester Betriebswirtschaftslehre studiert. Mitte März zerplatzten seine Träume – „We’re going to Ibiza“ war abgeblasen, Australien mindestens in der Schwebe.

          Britta Beeger
          Redakteurin in der Wirtschaft und zuständig für „Die Lounge“.
          Julia Löhr
          Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.
          Jessica von Blazekovic
          Redakteurin in der Wirtschaft.

          Es besteht kein Zweifel: Unter Deutschlands Jugend macht sich seit Monaten Frust breit. Vieles deutet darauf hin, dass sie große Verlierer der Corona-Krise sein könnten – es leiden nicht nur die Alten. Das fängt bei den Einschränkungen im Alltag an. Keine langen Nächte in Bars und Clubs, keine Konzerte und Musikfestivals, auch keine Reisen rund um die Welt, wie sie sonst nach dem Abitur oder Bachelorabschluss so beliebt sind. Doch es geht um weit mehr als nur einen mehr oder weniger verlorenen Sommer. „Besonders gekniffen sind diejenigen, die jetzt unmittelbar vor dem Berufseinstieg stehen“, sagt der Ökonom Jens Südekum von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Abgesagte Praktika, unbeantwortete Bewerbungen: Die vor kurzem von der Wirtschaft noch so Umworbenen hängen plötzlich in der Luft. Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann von der Berliner Hertie School of Governance spricht schon von einer „Generation Corona“, so einschneidend könnte diese Krise sein.

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