Wie das Coronavirus negative Gesellschaftstrends kaschiert
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Auto allein reicht nicht: Deutschland muss jenseits seiner Industrie produktiver werden Bild: dpa
Die Politik bekämpft die Krise mit Geld. Die schon vor Corona mächtigen Trends – Alterung der Gesellschaft, schwaches Wachstum der Produktivität und der Wirtschaft – bleiben jedoch erhalten.
Wer erinnert sich noch an die engagierten Debatten über eine Segmentierung des Bürgertums? Immer stärker unterscheidet sich ein weltoffener, global vernetzter, in Metropolen und in modernen Dienstleistungsberufen tätiger Teil des Bürgertums von einem in seiner Heimat in den Regionen verwurzelten, weniger global denkenden und in lange Zeit erfolgreichen, aber immer mehr bedrohten Industrien arbeitenden und sich von traditionellen Parteien immer weniger vertreten fühlenden Teil.
Das Virus hat diese Debatte verdrängt, die globalen Eliten ebenso an ihre Wohnorte gefesselt wie den heimatverbundenen Facharbeiter und das verbreitete Misstrauen in die Regierungsparteien in ein, zumindest vorübergehend, hohes Maß an Vertrauen in Angela Merkel und ihre Truppen verwandelt. Aber das Virus ändert nichts an einem von Fachleuten schon lange diagnostizierten Trend, der auch für Deutschland eine rückläufige Bedeutung der Industrie vorhersagt. Das Virus akzentuiert diesen Trend.
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