„Wir müssen für Freiheit kämpfen – immer wieder“
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Alfred Herrhausen Bild: J.H. Darchinger/Deutsche Bank
Vor 30 Jahren wurde der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, ermordet. Er galt als großer Reformer. Seine Ideen sind noch heute aktuell. Ein Gastbeitrag.
Es war ein Tabubruch, als Alfred Herrhausen auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington im Herbst 1987 einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder Afrikas und Lateinamerikas forderte. Der Vorstoß war nicht einmal im eigenen Haus abgestimmt, er war äußerst ungewöhnlich aus dem Mund des Vorstandschefs einer internationalen Großbank, er war mutig und unbequem. Aber Herrhausens Worte waren wohlüberlegt, und eigentlich sagte er nur das, was alle wussten, aber nur wenige auszusprechen wagten: „Wenn wir nicht jedes Jahr wieder rätseln wollen, wie wir der Lösung näher kommen“, so Herrhausen vor Journalisten, „dann müssen wir uns zu einem längerfristigen Ansatz bequemen.“
Es waren solche Momente, und ganz besonders dieser Moment, die Alfred Herrhausen bis heute so lebendig und relevant sein lassen – auch 30 Jahre nach dem tödlichen Attentat auf ihn. Sein Tod war ein großer Verlust für unsere Bank. „Wir haben unseren besten Mann verloren“, sagte Horst Burgard bei der Trauerfeier im Frankfurter Dom. Er hatte 18 Jahre gemeinsam mit Alfred Herrhausen im Vorstand gearbeitet. Dabei wäre es falsch, Herrhausen auf wenige Sätze oder Augenblicke zu reduzieren. Wer sich mit seinem Leben befasst, der trifft auf einen Fundus an Gedanken, Ideen und Visionen, die von frappierender Aktualität sind.
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