Grünen-Chef zu Trump-Auftritt : Habeck: Diese Rede war ein Desaster
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Robert Habeck: Wir müssen den Kampf mit Donald Trump aufnehmen, er steht auf der anderen Seite. Bild: dpa
Für den Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck war die Rede von Donald Trump in Davos ein Schock. Der amerikanische Präsident habe das Konzept der Konferenz zerstört.
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat die Rede des amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos als Desaster bezeichnet. „Ich habe nicht viel erwartet, aber mit dieser Rede hat Trump das Konzept der Konferenz zerstört, den multilateralen Ansatz und die Ziele von Klaus Schwab, dem Gründer des Forums“, sagte Habeck im Gespräch mit Journalisten.
„Ich bin das erste Mal in Davos, bisher waren hier aus meiner Sicht immer die anderen, aber ich glaube, dass das Konzept der Neuausrichtung der Konferenz funktioniert“, sagte Habeck. Dann aber habe Trump mit seiner Rede begonnen – und ihm die Augen geöffnet: „Das Gute ist, dass er die Augen öffnet, er zeigt die Probleme: Wir haben einige politische Führer, die immer schneller in die Richtung gehen, die uns alle Schwierigkeiten die wir haben, überhaupt erst eingebrockt hat“, sagte Habeck.
„Einige wenige Entrepreneure innerhalb des Systems werden nicht reichen, um die Dinge zu ändern“, sagte Habeck zu einem der Ansätze Trumps, der davon ausgeht, dass eine florierende Wirtschaft immer genug kreativen Schwung hat, um die größten Schwierigkeiten bis hin zum Klimawandel zu lösen. „Wir können Politik nicht beiseite lassen“, ist Habeck überzeugt. „Wir müssen Regulierung und Besteuerung entsprechend verändern. Wir müssen kämpfen, und Donald Trump und sein System stehen auf der anderen Seite.“
Donald Trump war in seiner Rede am Mittag auf Konfrontationskurs zur schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg gegangen. „Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und ihre Vorhersagen der Apokalypse zurückweisen“, sagte Trump am Dienstag bei seiner mit Spannung erwarteten Rede vor Spitzenvertretern aus Politik und Wirtschaft in Davos. Im Publikum saß auch Greta Thunberg.
Greta Thunberg: Unser Haus brennt noch immer
Die junge Schwedin hatte erst wenige Stunden zuvor bei ihrem ersten Auftritt in Davos Politik und Wirtschaft Versagen beim Kampf gegen den Klimawandel vorgeworfen. Bislang sei „nichts getan“ worden, sagte sie. Der Klimaschutz sei durch die Proteste junger Menschen zu einem wichtigen Thema geworden, noch gebe es jedoch keinen Fortschritt.
Nach Trumps Rede sagte sie auf einer Podiumsdiskussion: „Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an“. Den Topmanagern und Spitzenpolitikern wirft sie weiterhin Tatenlosigkeit vor: „Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt.“ Es bringe nichts, auf Technologien zu vertrauen, die heutzutage noch gar nicht existierten: „Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis 2050, 2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht.“