Wegen Krankheit : Schäuble: Habe 2010 Rücktritt angeboten
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Wolfgang Schäuble Bild: dpa
Als Wolfgang Schäuble im vergangenen Jahr schwer krank war, hat er der Kanzlerin zweimal seinen Rücktritt angeboten. Bislang hat er entsprechende Medienberichte stets dementiert, im Gespräch mit der Sonntagszeitung zeigt er sich jetzt offener.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat jetzt erstmals öffentlich bestätigt, dass er während seiner Krankheit im Jahr 2010 an Demission dachte. „Zweimal habe ich der Kanzlerin meinen Rücktritt angeboten“, sagte Schäuble der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.). Beide Male habe die Regierungschefin abgelehnt. „Hundeelend“ habe er sich im vorigen Jahr gefühlt, fügte er hinzu. „Ich habe erst hinterher wirklich begriffen, was eigentlich los war.“ Inzwischen seien die gesundheitlichen Probleme jedoch überwunden: „Dieses Jahr geht es mir gut.“ Bislang hatte Schäuble Medienberichte über ein Rücktrittsangebot an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stets dementiert.
Schäuble äußerte sich gegenüber der Zeitung auch kritisch zu den Ergebnissen des zurückliegenden EU-Gipfels. „Ich war optimistisch, dass wir eine Änderung der Europäischen Verträge hinbekommen“, sagte er. Das sei an den Briten gescheitert. „Jetzt sind Umsetzung und Kommunikation komplizierter. Ich hätte es begrüßt, wenn wir eine einfachere und klarere Botschaft für die Märkte gehabt hätten.“
Skeptisch beurteilte Schäuble, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs bei der Euro-Rettung immer mehr Kompetenzen von den Fachministern an sich ziehen. „Eine Tendenz dahingehend, dass die Regierungschefs alles und jedes alleine regeln müssen, ist sicherlich so auf Dauer nicht durchzuhalten“, sagte er. „Ganz zu schweigen von der Frage, ob dadurch die Ergebnisse wirklich immer besser werden.“