Paris droht Berlin mit Pipeline-Blockade
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am 22. Januar in Paris Bild: Imago
Der Streit um Wasserstoff aus Atomstrom spitzt sich zu: Noch vor drei Wochen schienen die Unstimmigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich ausgeräumt. Davon ist nun nichts mehr zu spüren.
Noch vor drei Wochen schienen die Wogen zwischen Berlin und Paris geglättet. Auf dem Deutsch-Französischen Ministerrat demonstrierten Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach einer Reihe von Verstimmungen Einigkeit. Harmonie versprühte insbesondere ein Kompromiss in der Frage, ob der für die Dekarbonisierung als unverzichtbar geltende Energieträger Wasserstoff nur auf Basis von Wind- und Sonnenstrom als klimaschonend eingestuft wird.
Paris drängt seit Monaten darauf, dass mit Atomstrom hergestellter Wasserstoff ein solches Prädikat erhält – und glaubte, Berlin auf dem Ministerrat davon überzeugt zu haben. Man werde „sicherstellen, dass sowohl erneuerbarer als auch kohlenstoffarmer Wasserstoff bei den europäischen Dekarbonisierungszielen berücksichtigt werden kann“, lautete der Wortlaut in der deutsch-französischen Erklärung, wobei „kohlenstoffarm“ mit „nuklearen Ursprungs“ zu übersetzen ist und dem Vernehmen nach nur auf Drängen der Grünen nicht so genannt werden sollte. Im Gegenzug zu diesem Zugeständnis von deutscher Seite gab Paris sein grünes Licht zur Verlängerung der geplanten spanisch-französischen Wasserstoffpipeline H2Med nach Deutschland.
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