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Analyse : Zehn Mythen zur Rente

Wie groß die Rente im Alter sein wird, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Bild: dpa

Immer mehr Alte, immer weniger Junge, und die Renten sinken unaufhaltsam: Vor dem Wahlkampf malen die Parteien die Katastrophe an die Wand. Dabei sieht die Wahrheit anders aus.

          9 Min.

          1. Die Renten sinken immer weiter

          Das Rentenniveau sinkt und sinkt. Beträgt es derzeit noch 47,8 Prozent des Lohns, so sollen es im Jahr 2030 nur noch rund 43 Prozent sein und im Jahr 2045 schließlich 41,6 Prozent – vorausgesetzt, am Rentenrecht wird nichts geändert. Das klingt auf den ersten Blick dramatisch.

          Ralph Bollmann
          Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Aber so ist es nicht. Denn dazu muss man wissen: Dieses „Standardniveau“ ist eine abstrakte Größe. Es setzt die Bruttobezüge eines Rentners mit 45 Beitragsjahren ins Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttoentgelt der Erwerbstätigen im selben Jahr.

          Weil die Löhne ständig steigen und das hoffentlich auch in Zukunft tun, sind 41,6 Prozent des Lohns im Jahr 2045 immer noch mehr Geld als 47,8 Prozent im Jahr 2016. Die „Standardrente“ wächst nach den offiziellen Vorausberechnungen von heute 1372 Euro auf dann 2571 Euro. Bleibt die Inflation moderat, wird sogar die Kaufkraft der Rentner weiter steigen.

          Außerdem geht das Sicherungsniveau von einer gleichbleibenden Lebensarbeitszeit aus. In Wahrheit arbeiten die Menschen aber immer länger, eine zunehmende Zahl von Beschäftigten wird an die 45 Beitragsjahre des zitierten „Standardrentners“ heranrücken und diese volle Rente auch tatsächlich bekommen. Schließlich haben Rentner deutlich weniger Abzüge als Arbeitnehmer. Deshalb führt der Vergleich der Bruttobezüge in die Irre.

          2. Die Riester-Rente ist gescheitert

          Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer weiß es schon ganz genau: Die Riester-Rente war Bestandteil jener schlimmen „Neoliberalisierung“, die einst die rot-grüne Bundesregierung samt der damaligen Oppositionsführerin Angela Merkel anzettelte. Deshalb gehöre sie abgeschafft.

          Dabei kann von einem Misserfolg keine Rede sein. Gut 16 Millionen Riester-Verträge gibt es in Deutschland. Natürlich sind die Erträge gesunken, und gerade Geringverdiener mit dem höchsten Armutsrisiko schließen sie zu selten ab. Außerdem ist der Stellenwert der staatlichen Rente durch die Finanzkrise wieder gestiegen.

          Aber das alles ist kein Argument für die Abschaffung der Riester-Rente, sondern für ihre Reform – für neue Sparpläne, für weniger Gebühren, für eine Ergänzung durch Betriebsrenten. Die Risiken der Altersvorsorge auf mehrere Säulen zu verteilen bleibt eine gute Idee.

          3. Im Alter droht den Menschen Armut

          Die heutige Rentnergeneration ist überwiegend gut versorgt“, heißt es im neuesten Alterssicherungsbericht der Bundesregierung. Und das stimmt. Nur rund drei Prozent der über 65-Jährigen liegen mit ihren Einkünften unterhalb des Existenzminimums, so dass sie Grundsicherung beantragen müssen. Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen in dieser Altersgruppe liegt dagegen für Ehepaare bei 2543 Euro, für alleinstehende Männer bei 1614 Euro und für alleinstehende Frauen bei 1420 Euro. Die gesetzliche Rente ist dabei nur ein Baustein. Hinzu kommen Betriebsrenten oder private Vorsorge, Miet- oder Zinseinnahmen, Beamtenpensionen oder auch Erwerbseinkommen.

          Wer nur die deutlich niedrigeren Überweisungen der staatlichen Rentenkasse betrachtet, bekommt ein falsches Bild. Gerade die niedrigsten Zahlungen gehen an Leute, die darauf gar nicht angewiesen sind. Zum Beispiel an Senioren, die lange als Beamte oder Selbständige tätig waren und nur für eine kurze Angestelltenzeit zu Beginn ihres Berufslebens die gesetzliche Rente beziehen. Oder an – in der Regel weibliche – Rentner, die lange Zeit nicht berufstätig waren, aber mit einem gut verdienenden Partner liiert sind, von dem sie später auch eine Witwenrente beziehen werden. Pauschal die niedrigen Renten aufzustocken nützt deshalb sozialpolitisch gar nichts.

          Bild: F.A.Z.

          Viel wichtiger als neue Rentengesetze sind deshalb zwei Faktoren: die Entwicklung der Löhne und des Arbeitsmarkts. Geringverdiener, die noch dazu längere Zeit arbeitslos waren, werden immer eine relativ geringe Rente erhalten. Wer durchgehend beschäftigt war und ein ordentliches Gehalt bezog, wird dagegen auch in Zukunft das geringere Problem haben. Hinzu kommt: Auch die künftigen Rentenerhöhungen hängen von der Lohnsumme ab. Sind mehr Leute im Job und gibt es noch dazu ordentliche Lohnerhöhungen, steigen auch die Renten stark an – in diesem Jahr zum Beispiel um 4,25 Prozent im Westen und um 5,95 Prozent im Osten. Die Formel, die eigentlich den Rentenanstieg bei sinkender Beschäftigtenzahl drosseln sollte, schlägt nun entgegen allen Prognosen ins Gegenteil aus – weil es dem Land so gutgeht und die Bevölkerung nicht so stark schrumpft wie vermutet.

          Zu den wenigen Ausnahmen gehören Leute, die aus gesundheitlichen Gründen sehr früh aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Die Erwerbsminderungsrenten sind seit den zurückliegenden Reformen in Deutschland deutlich niedriger als in anderen Ländern, weshalb Experten dringend zu privater Vorsorge raten – die bei hohen gesundheitlichen Risiken allerdings oft nicht möglich oder unbezahlbar ist.

          Die andere Risikogruppe sind kleine Selbständige, die wenig verdienen und sich von ihren schmalen Einkünften keine Rentenversicherung leisten können oder wollen – von Paketfahrern bis zu Künstlern, die freilich über die Künstlersozialkasse in die Rentenversicherung einzahlen können. Die Selbständigen in ihrer Gesamtheit betrifft das Problem allerdings nicht. Rechtsanwälte oder Ärzte sind über ihre Versorgungswerke gut abgesichert, und Unternehmer mit eigenen Angestellten haben in aller Regel genügend Rücklagen angespart.

          4. Das Rentenniveau lässt sich mit Steuern halten

          Die Idee klingt bestechend, das Rentenniveau einfach auf dem jetzigen Stand festzuschreiben. Aber auch die Befürworter geben zu, dass das ganz schön teuer wird: Auf bis zu 26,4 Prozent des Gehalts würde der Beitrag der Arbeitnehmer dann steigen. Weil das kaum jemand will, verfallen die Befürworter auf eine andere Idee: Wie wäre es, einfach den Steuerzuschuss für die Rentenkasse zu erhöhen?

          Es geht um 40 Milliarden Euro, das ist keine Kleinigkeit und selbst in Zeiten guter Konjunktur kaum ohne höhere Steuern zu finanzieren. Letztlich würde das daher nicht viel ändern: Auch die Steuern werden überwiegend von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt, die jetzt die Rentenbeiträge entrichten. Die Verteilungswirkung hängt davon ab, welche Abgaben im Einzelnen erhöht werden. Die Einkommensteuer würde mittlere und höhere Löhne stärker belasten, die Mehrwertsteuer auch Geringverdiener und sogar die Rentner selbst.

          Im deutschen System, das die Höhe der Rente von den Einzahlungen abhängig macht, passt ein solches Modell ohnehin nicht gut. Die meisten Länder, die einen größeren Anteil ihres Rentensystems aus Steuergeldern finanzieren, orientieren sich deshalb in Richtung einer stärker vereinheitlichten Grundrente. Solange das in Deutschland niemand will, wird es im Kern bei den Beiträgen bleiben – obwohl schon jetzt rund ein Drittel aus dem Staatshaushalt zugeschossen wird.

          5. Ohne Pensionen für Beamte wäre alles besser

          Beamte haben es besser, das stimmt. Das durchschnittliche Ruhegehalt von Bundesbeamten und Richtern liegt laut Alterssicherungsbericht der Bundesregierung bei 3070 Euro für Männer und 2640 Euro für Frauen, bei Ländern und Kommunen unterscheiden sich die Zahlen nicht wesentlich.

          Die durchschnittlichen Auszahlungsbeträge der gesetzlichen Rentenversicherung lagen dagegen in Westdeutschland bei 1031 Euro für Männer und 568 Euro für Frauen. Allerdings sind darunter deutlich mehr Personen, die nicht das ganze Leben erwerbstätig waren, und es handelt sich um andere Berufsgruppen. Trotzdem bleibt ein deutlicher Unterschied, auch wenn die meisten Rentenkürzungen der vergangenen Jahre in ähnlicher Form auf Beamtenpensionen übertragen wurden.

          Die Politik scheut eine Angleichung trotzdem. Und das nicht nur aus Eigeninteresse, aus Furcht vor der Beamtenlobby oder aus Respekt vor dem Verfassungsrang des deutschen Berufsbeamtentums. Die Gleichstellung würde vor allem teuer: Die öffentliche Hand müsste für ihre Beschäftigten jetzt schon Rentenbeiträge bezahlen – und zugleich noch jahrzehntelang die alten Pensionäre finanzieren. Möglich wäre das nur mit langen Übergangsfristen.

          6. Die Mütter werden ungerecht behandelt

          Wer wissen will, wie verrückt die Logik sozialpolitischer Debatten sein kann, braucht sich bloß die Dauerdiskussion zum Thema Mütterrente anzuschauen. Im Jahr 1992 hatten der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und sein Arbeitsminister Norbert Blüm beschlossen, durch die Aussicht auf eine höhere Rente mehr Frauen zum Kinderkriegen zu animieren. Statt des einen Beitragsjahres, das bisher pro Kind gutgeschrieben wurde, sollten es künftig drei sein – aber natürlich nicht rückwirkend, da schließlich auch keine Kinder nachträglich geboren werden.

          Dann brachten die älteren Frauen aus CDU und CSU das Argument der Gerechtigkeit ins Spiel: Was den Jüngeren zustand, wollten sie jetzt auch. Früher sei es doch sogar viel schwieriger gewesen, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Jahrelang machten sie Druck, bis der Wunsch nach einem zweiten Beitragsjahr für Ältere 2013 im Wahlprogramm stand – und nach der Wahl auch tatsächlich verwirklicht wurde, weil der Koalitionspartner SPD im Gegenzug seine „Rente mit 63“ bekam.

          Jetzt geschieht, was geschehen musste: Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer verlangt, den Frauen auch das dritte Jahr zu gönnen und sie mit den Jüngeren gleichzustellen. Der ursprüngliche Zweck des Gesetzes ist komplett vergessen, dafür kommt ein neues Gerechtigkeitsargument ins Spiel. Wenn die Rentner im Osten mehr Geld bekommen sollen, so Seehofer, dann müssten auch bayerische Mütter profitieren.

          7. Die Reichen zahlen zu wenig ein

          Derzeit liegt die Beitragsbemessungsgrenze in Westdeutschland bei einem Monatseinkommen von 6200 Euro. Das heißt: Wer mehr verdient, zahlt für die zusätzlichen Einkünfte keine Beiträge zur Rentenversicherung. Viele finden das ungerecht. Und es stimmt: Wenn man diese Grenze stark erhöht oder ganz aufhebt wie in der Schweiz, bringt das kurzfristig hohe Zusatzeinnahmen für die Rentenkasse.

          Da in Deutschland aber das Äquivalenzprinzip gilt, wonach die Höhe der Altersrente von den eingezahlten Beiträgen abhängt, werden dafür später entsprechende Rentenzahlungen fällig – das ist anders als bei der gesetzlichen Krankenkasse, wo alle Versicherten trotz unterschiedlicher Beiträge gleiche Leistungen bekommen. In der Schweiz geht die Rechnung auf, weil die Maximalrente dort gedeckelt ist und die staatliche Rentenversicherung einen starken Umverteilungseffekt hat.

          Im deutschen System wäre das ein Nullsummenspiel. Die kurzfristigen Zusatzgewinne würden in eine Zeit fallen, in der die Rentenversicherung sowieso noch vergleichsweise gut finanziert ist. Gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente, werden schon die ersten Auszahlungen fällig, und der Effekt ist dahin.

          8. Die Rente mit 67 ist eine verkappte Rentenkürzung

          Viele Leute glauben das tatsächlich: Wenn sie im Jahr 2030 erst mit 67 Jahren in Rente gehen dürfen, dann bekommen sie aus der Rentenkasse unter dem Strich weniger heraus. Das stimmt aber nicht, weil bis dahin auch die Lebenserwartung weiter steigt – und zwar nach allen Prognosen deutlich stärker als das Renteneintrittsalter. Seit den 1960er Jahren hat sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Deutschland fast verdoppelt, auf heute rund 20 Jahre.

          Das ist es, was private Versicherer das „Langlebigkeitsrisiko“ nennen: Die Rentenversicherung wird umso teurer, je länger sie Rente auszahlen muss. Das ist eine banale Erkenntnis, die bei der Debatte um die gesetzliche Rentenversicherung oft vergessen wird. Berücksichtigt man diesen Effekt, ist deren Rendite gar nicht so schlecht, gerade in Zeiten, in denen andere Geldanlagen unter niedrigen Zinsen leiden. Davon jedenfalls ist das Umlagesystem unabhängig.

          Auch lässt es sich durch eine Verschiebung des Rentenalters relativ leicht stabilisieren. Einige skandinavische Länder haben deshalb schon beschlossen, den Eintritt in den Ruhestand an die Lebenserwartung zu koppeln. Die Versicherten erfahren dann regelmäßig ein paar Jahre im Voraus, wann genau sie ihre Altersbezüge beantragen können. Die zusätzlichen Lebensjahre werden dann in einem festen Verhältnis aufgeteilt. Wenn sich die Lebenserwartung zum Beispiel um drei Jahre verlängert, könnten die Versicherten ein Jahr länger ihre Rente genießen und müssten dafür zwei Jahre länger arbeiten. Dann bekämen sie ein zusätzliches Jahr im Ruhestand geschenkt und hätten es auch noch selbst finanziert.

          Bild: F.A.Z.

          Solche flexiblen Modelle haben noch einen weiteren Vorteil: Sie lösen das Problem, dass Prognosen über die künftige Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung viel unsicherer sind als oft angenommen. Früher behaupteten Demographen gern, die künftige Einwohnerzahl exakt vorausberechnen zu können. Die zuletzt gestiegenen Einwandererzahlen und Geburtenraten haben sie aber überrascht. Auch die Lebenserwartung stieg in den meisten Ländern stärker als vermutet, mancherorts entwickelte sie sich allerdings auch weniger positiv als vermutetet. Beschäftigungslage und Lohnentwicklung, für die Rentenhöhe von großer Bedeutung, sind sowieso stark konjunkturabhängig.

          Die Vermutung, es werde alles immer schlimmer, trifft auf die Rente sowieso nicht zu. Die größten Schwierigkeiten wird die staatliche Altersvorsorge in den Jahren um 2030 haben, wenn die geburtenstärksten Jahrgänge aus dem Arbeitsleben scheiden. Danach verliert die Entwicklung ein wenig von ihrer Dramatik, weil weniger Menschen in die Rente nachrücken und sich die Zahl der Beitragszahler auf niedrigerem Niveau stabilisiert. Das drückt sich auch in den Prognosen der Bundesregierung aus. Während das Rentenniveau von 2016 bis 2030 deutlich sinkt, von 47,8 auf rund 43 Prozent, wird es bis 2045 nur noch geringfügig zurückgehen, auf 41,6 Prozent. Von einer dramatischen Rentenkürzung kann dann ohnehin nicht mehr die Rede sein.

          9. Die Einwanderer lösen alle Probleme

          Eines steht fest: Einwanderung hilft, die Sozialkassen zukunftsfest zu machen. Auch geringer qualifiziere Neuankömmlinge können dazu beitragen, wenn sie zum Beispiel Alte pflegen, im Biergarten kellnern oder auf dem Bau arbeiten. Das gilt vor allem, wenn sie relativ jung ins Land kommen. Dann können sie noch lange genug in die Rentenkasse einzahlen, selbst wenn die Integration lange dauert und den Staat zunächst Geld kostet. Gerade in der Zeit um das Jahr 2030, wenn die Babyboomer in Rente gehen, kann das die Rentenkasse deutlich entlasten.

          Allerdings ist der Effekt nur vorübergehend. Schließlich werden auch die Neuankömmlinge älter und beziehen irgendwann Rente. Trügerisch ist auch die Vermutung, dass sie mehr Kinder bekommen und dadurch das Sozialsystem stabilisieren: Je schneller sie sich integrieren, desto rascher geht die Kinderzahl auf das Niveau einheimischer Familien zurück. Der Nutzen von Einwanderung reicht nicht aus, um Rentenreformen überflüssig zu machen.

          10. Dem Osten geht es schlechter

          Jahrelang haben ostdeutsche Politiker gejammert: Die Alten zwischen Ostsee und Erzgebirge bekommen weniger Rente. Jetzt, wo es mit einer Angleichung ernst werden soll, merken sie: Das stimmt so gar nicht. Wahr daran ist, dass für jedes angesammelte Beitragsjahr sechs Prozent weniger Altersbezüge ausbezahlt werden als im Westen – weil auch die Löhne im Osten noch immer deutlich niedriger sind.

          Dafür werden aber die Beiträge, die ostdeutsche Beschäftigte in die Rentenversicherung einzahlen, künstlich aufgewertet. Sie erhalten dafür also mehr Rentenpunkte und später irgendwann mehr Rente. Unter dem Strich fällt die höhere Gewichtung der Beiträge stärker ins Gewicht als der Abschlag bei der Rente. Außerdem haben zu DDR-Zeiten viel mehr Frauen gearbeitet als im Westen, Zeiten von Arbeitslosigkeit waren offiziell unbekannt.

          Auch deshalb zählen Rentner in der ostdeutschen Provinz vielerorts zum wohlhabenderen Teil der Bevölkerung. Grund zur Klage haben gerade die älteren Jahrgänge kaum. Und gerade sie würden von einem Wegfall der Abschläge am meisten profitieren. Deshalb würde das für die Rentenkasse kurzfristig teurer, langfristig aber billiger. Den Jüngeren hingegen bringt eine Angleichung mehr Nachteile, weil sie auf die Höherwertung ihrer Beitragspunkt künftig verzichten müssten.

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