Mehr Klartext in der Corona-Politik!
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Die Bürger in den Blick nehmen – nur welche? Bild: dpa
In der Bewältigung der Pandemie wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Politiker müssen entscheiden, wen sie bevorzugen – und sich dann auch zu ihren Prioritäten bekennen.
Wenn Politiker über die Bewältigung der Corona-Pandemie sprechen, ist gebetsmühlenartig von einer gemeinsamen Kraftanstrengung die Rede. Die Krise bewältigen wir nur zusammen, jeder trägt seinen Teil bei, alle profitieren. Ein gutes Jahr nach Ausbruch der Pandemie wird jedoch immer offensichtlicher, wie unterschiedlich Kosten und Nutzen verteilt sind. Kinder und Jugendliche leiden besonders unter Kontaktbeschränkungen, geschlossenen Kitas und Schulen. Forscher am Ifo-Institut haben kürzlich gezeigt, dass die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie vor allem Selbständige, Geringverdiener und Familien treffen. Von den Maßnahmen profitiert haben vor allem Ältere.
Ein Beitrag in der F.A.Z. warnte vor „neuen Konfliktlinien und Scheingegensätzen“ zwischen Jung und Alt (F.A.Z. vom 12. Mai). Politische Entscheidungen sind aber fast immer mit harten Verteilungskonflikten verbunden. Abgeordnete und Regierung müssen permanent abwägen, wie wichtig ihnen Gewinner und Verlierer beschlossener Maßnahmen sind. Die Rede von der gemeinsamen Kraftanstrengung mag ein wohliges Gefühl verbreiten. Aber sie streut den Bürgern Sand in die Augen. Es ist daher nötig, die Lastenverteilung in der Krisenbekämpfung unter die Lupe zu nehmen. Die ökonomische Theorie liefert dazu das richtige Handwerkszeug.
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