Warum sich Paris entschleunigt
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Sie sollen sicherer unterwegs sein: Fahrradfahrer auf dem „Boulevard des Italiens“ in Paris. Bild: Maximilian von Lachner
Die französische Hauptstadt führt fast überall Tempo 30 ein und erhofft sich dadurch einen flüssigeren Verkehr mit weniger Unfällen und eine ruhigere Atmosphäre. Über die Folgen debattieren die Pariser und die Umland-Bewohner heftig.
Nicolas Duval ist sauer. Mit seinem Lieferwagen hat sich der selbständige Spediteur auf den Transport mittelschwerer Lasten spezialisiert und muss von seinem Vorort bei Paris häufig in die Stadt fahren. „Tempo 30 fast überall, Paris ist nicht mehr zu ertragen“, schimpft der Franzose und meint die neuen Geschwindigkeitsbegrenzungen, die seit diesem Montag in der französischen Hauptstadt gelten. Auf 60 Prozent der Straßen herrscht heute schon Tempo 30, jetzt verlangsamt die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo den Autoverkehr auch auf den meisten anderen Verkehrswegen. Auf einzelnen großen Boulevards wie den Champs-Elysées gilt zwar weiterhin Tempo 50 und auf dem wichtigen Autobahnring, dem „Périphérique“ um die Metropole, Tempo 70, doch auf allen mittelgroßen und kleinen Straßen müssen die Autofahrer jetzt vom Gas gehen.
Die Stadtverwaltung erhofft sich dadurch weniger Unfälle und mildere Unfallfolgen, wenn es dennoch kracht. Zudem soll sich der Lärm um die Hälfte verringern, wie Studien gezeigt hätten. Auch mehr Platz für Fußgänger und „sanfte Fortbewegungsmittel“ wie Elektroroller und Fahrräder sowie Grünstreifen werde es geben, denn nun könne man 20 bis 50 Zentimeter der Straßen anderen Nutzungen widmen, kündigt die Stadtverwaltung an.
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