
Nur im Urlaub ist alles perfekt
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Verspätete Züge, schlechtes Internet, Ämter-Pannen: Nur in Deutschland läuft alles schief, heißt es. Wirklich?
Zuletzt haben es sich die Deutschen in ihrer vermeintlichen Unfähigkeit sehr bequem gemacht. Heimat, so könnte man meinen, ist da, wo nichts funktioniert. Flughäfen werden nicht fertig, Züge kommen zu spät, der Bau eines Windrads braucht Jahre. In der Hauptstadt können sie nicht mal demokratische Wahlen organisieren, auf einen Termin für den neuen Personalausweis wartet man vergeblich, und mit der blöden Maskenpflicht in Bus und Bahn steht das Land angeblich auch allein auf der Welt. Dass Mobilfunk und Wi-Fi zu schlecht ausgebaut sind, kommt obendrein noch hinzu. Für einen wohligen Schauer an den besinnlichen Tagen reicht das allemal.
Wenn es nur so einfach wäre. Ähnlich wie die Überlegenheitsgefühle früherer Tage zeugt die Chaos-Diagnose vor allem von Unkenntnis über die Welt. Wer sich für mehr als einen Tag in anderen Ländern aufhält, dort vielleicht sogar arbeitet, der erkennt schnell: So einfach ist es nicht. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, die Gesellschaften sind unterschiedlich, kein System lässt sich kopieren. Aber bei kaum einem Land ließe sich sagen, dass es das eindeutige Optimum gefunden hat oder am absoluten Tiefpunkt angelangt ist (um Afghanistan oder Nordkorea geht es hier nicht).
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