Habeck wird Nord Stream 2 nicht los
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Glas bisher nur mit Gas: Wirtschaftsminister Habeck (r) beim Thüringer Verpackungshersteller Wiegand Glashüttenwerke GmbH. Bild: dpa
Auf seiner Sommerreise erlebt der Wirtschaftsminister ein gereiztes Land, in dem nicht jeder auf russisches Gas verzichten will. Einige kritisieren die Sanktionen gegen Russland als wirkungslose Maßnahmen.
Wenn es nach Robert Habeck (Grüne) geht, sollte das Thema Nord Stream 2 längst erledigt sein. Die zweite Gaspipeline durch die Ostsee, fertig gebaut, mit Gas gefüllt – es war eine von Habecks ersten Amtshandlungen als Bundeswirtschaftsminister, den Zertifizierungsprozess für das umstrittene Projekt zu stoppen. Doch im thüringischen Schleusingen ist die Röhre an diesem Freitag wieder sehr präsent. Vor der Glasfabrik, die Habeck im Rahmen seiner Sommertour besucht, fordern Demonstranten, die Pipeline in Betrieb zu nehmen. „Nord Stream 2 Jetzt!!! Gib Gas!!!“ steht auf einem der Plakate, die sie Habeck entgegenhalten.
„Wirtschaften und Arbeiten in Krisenzeiten“ hat das Ministerium die zweitägige Tour durch Sachsen-Anhalt, Bayern und Thüringen überschrieben. Während der Geschäftsführer des Glasherstellers, Oliver Wiegand, Habeck durch den Betrieb führt, geht es noch viel um Details. Wie groß die Schmelzwanne zur Glasherstellung ist, die in der Halle thront: 15 Meter lang, 8 Meter breit, 1,50 Meter tief. Ob man sie nicht auch mit Strom statt mit Gas befeuern könnte: Nein, bei so großen Wannen geht das technisch noch nicht. Wie hoch die Exportquote des Unternehmens ist: etwa 40 Prozent. Je näher man der Schmelzwanne kommt, desto wärmer wird es, auf 45 Grad schätzt ein Mitarbeiter die Temperatur. Laut ist es auch. Im Sekundentakt spucken die Maschinen Bierflaschen und Marmeladengläser aus, deren Boden noch rot glüht, wenn sie auf dem Förderband davonrauschen.
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