Der Fußabdruck der EU lag 2018 bei 9,6 Prozent der globalen Emissionen: Eine Industrieanlage in Baruth, Brandenburg Bild: dpa
Die EU-Kommission hat sich hohe Ziele für den Klimaschutz gesteckt. Doch ein Alleingang könnte am Ende mehr Schaden anrichten als Gutes tun. Warum ein Klimaclub der Weg aus der Krise sein kann. Ein Gastbeitrag.
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Die Europäische Union hat den Klimaschutz zur „obersten politischen Priorität“ erklärt. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen, bis 2050 soll Europa klimaneutral sein. Es ist noch nicht entschieden, wie die Klimaziele genau umgesetzt werden sollen, aber klar ist: Sie sind nur erreichbar, wenn Kohlendioxid-Emissionen (CO2) mit deutlich höheren Preisen belegt werden. Je teurer es für Kraftwerke und Industrie, aber auch für Verbraucher ist, CO2 auszustoßen, umso größer ist der Anreiz, auf emissionsarme Technologien umzusteigen. Experten halten CO2-Preise von mehr als 100 Euro pro Tonne Emissionen für notwendig.
Die EU sieht sich als Vorreiter und will die Klimaziele auch dann erreichen, wenn andere große Emittenten nicht mitziehen. Zur Absicherung ihrer Politik will die EU-Kommission ein Grenzausgleichssystem einführen, das importierte Waren mit dem europäischen CO2-Preis nachbelastet. Ohne einen solchen Grenzausgleich wäre es billiger, CO2-intensive Güter im Ausland zu produzieren, wo sie keinem CO2-Preis unterliegen. Diese Güter würden verstärkt importiert. Es käme also zu „Carbon Leakage“, einer bloßen Verlagerung von CO2-Emissionen ins Ausland.
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