Steigen die Löhne zu langsam?
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Büroarbeit (Archivbild). Die Reallohn-Steigerungen sind in der Vergangenheit in Deutschland eher moderat ausgefallen. Bild: Picture-Alliance
Der Aufschwung kam bisher kaum auf den Konten der Arbeitnehmer an. Jetzt könnte sich das ändern.
Es klingt verkehrt: Ein Bürgermeister muss sich Vorwürfe anhören, weil er einen Maschinenbauer aus Asien überzeugt hat, in seiner Stadt auf der Schwäbischen Alb eine Produktionsstätte zu errichten. Eintausend Arbeitsplätze könnte der südkoreanische Werkzeughersteller YG-1 einmal schaffen. Für den Wirtschaftsstandort Oberkochen sollte die Nachricht eigentlich unmöglich besser lauten können, doch fürchten vor allem die Mittelständler dort, dass sie in Zukunft nur noch sehr schwer neue Fachkräfte gewinnen und erfahrene werden halten können. YG-1 sei eben ein Arbeitgeber zu viel, heißt es unter ihnen. Und so werfen sie dem Bürgermeister einen rücksichtslosen Alleingang vor.
Deutschland wächst und wächst, der Arbeitsmarkt ist zunehmend wie leergefegt – verlässliche Arbeitgeber bangen in den wirtschaftsstarken Regionen um Mitarbeiter. Aber führt die Personalnot automatisch dazu, dass die Unternehmen diesen mehr bieten? Auf der Alb rund um Oberkochen betrug die Arbeitslosenquote im Januar nur noch 3,3 Prozent, und ein Stückchen weiter südlich, gen Ulm, waren es sogar 2,7 Prozent. In ganz Deutschland belief sich die Arbeitslosenquote zuletzt nur noch auf 5,8 Prozent – 736.000 Stellen standen zugleich offen. In Oberkochen ließ der Optiker Zeiss mehr als 300 Stellen unbesetzt. Umkämpfter als sonst sind die Mitarbeiter in Zeiten überdurchschnittlich ausgelasteter Kapazitäten allemal. Auf den Gehaltszetteln zeigt sich das jedoch nicht so richtig.
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