Warum ältere Menschen unter der Digitalisierung leiden
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Abgehängt: Viele Senioren vermissen, einfach zum Hörer greifen oder in die Bankfiliale gehen zu können. Bild: Vario
Die Pandemie hat die Digitalisierung rasant vorangetrieben. Das lässt vor allem ältere Menschen außen vor, sogar bei den einfachsten Dingen des Alltags. Der Protest wächst, denn es fehlt an guten Inklusionsstrategien.
Wer früher in ein öffentliches Schwimmbad wollte, brauchte eine Badehose, ein Handtuch und etwas Kleingeld. Mittlerweile braucht er außerdem: einen Computer oder Smartphone und reichlich Geduld, um sich zwecks Buchung eines „Zeitfensters“ durch das meist unübersichtliche Menü der städtischen Bäderbetriebe zu manövrieren. Dabei ist hilfreich zu wissen, dass mit dem schönen Begriff „Menü“ – anders als früher – keine Speisenfolge mehr gemeint ist, sondern eine mitunter wirre Inhaltsangabe einer Internetseite oder digitaler Anwendung, die sich meistens links oder oben, seltener rechts oder unten befindet. Aber auch das kommt vor.
Wer ins Museum möchte oder in ein Theater, ist ebenfalls gut beraten, zuvor das Internet zu konsultieren. Gleiches gilt, wer Behörden kontaktieren oder einen Impftermin vereinbaren möchte. Selbst wer bereit ist, – wie früher – mit einem guten Buch stundenlang in der Schlange zu stehen, wird kein Glück mehr haben: In der analogen Welt stößt er am Eingang meist auf verständnisloses Personal, das fragt, warum man denn nicht weit im Voraus ein „Zeitfenster“ gewählt habe, inzwischen sei doch längst alles ausgebucht. In der modernen Welt ist dagegen angekommen, wer neben dem frühzeitig gebuchten Onlineticket auch noch seinen digitalen Impfpass bereithält.
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