
Warnstreiks : Reden statt Stille
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Verdi fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat. Bild: dpa
In Kitas und Behörden wird schon gestreikt. Am Dienstag folgt der Nahverkehr. Das wirkt, als würde Verdi ausblenden, was in der Welt los ist.
Die Gewerkschaft Verdi leistet sich gerade allerlei Streikaufrufe. Diese Woche sind Warnstreiks in kommunalen Behörden, Betrieben und Kitas schon losgegangen. Am Dienstag sollen bundesweit Busse und Bahnen im Nahverkehr stillstehen.
Das wirkt, als würde die Dienstleistungsgewerkschaft ausblenden, was in der Welt los ist. Die Corona-Krise spüren alle, die Wirtschaftsleistung sinkt – ebenso die Einnahmen der Gemeinden. Für die Verkehrsbetriebe ist die Lage ohnehin brenzlig: Durch die Pandemie fehlen Fahrgäste und Umsatz. Selbst wer den Beschäftigten mehr Lohn gönnt: Woher soll das Geld für die umfangreichen Gewerkschaftsforderungen kommen?
Statt sich zu bemühen, das Leben noch mehr einzuschränken, sollten die Vertreter der Mitarbeiter lieber versuchen, sich mit den Arbeitgebern zu verständigen. Für den öffentlichen Dienst gibt es die nächste Tarifrunde in vier Wochen und für den öffentlichen Nahverkehr regionale Gespräche. Es dürfte kaum schaden, wenn Angestellte des öffentlichen Dienstes die Zeit nutzten, um sich mal bei Mitarbeitern von Karstadt, Lufthansa und Continental nach deren Lage zu erkundigen.
