
Frankreichs ungenutzte Stärken
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Hat bisher nicht beweisen können, dass er bei Problemen zu anderen Mitteln als zu den beliebten Staatsausgaben greift: Frankreichs aktueller Präsident Emmanuel Macron. Bild: EPA
Präsident Macron beherrscht den Griff zur Droge Staatsausgaben. Versprochen hatte er den Franzosen mehr Freiheiten. Ob sie ihm eine zweite Chance geben?
Frankreich gibt sich in diesem Herbst wieder voller Selbstbewusstsein. Nichts ist mehr zu spüren von der Niedergeschlagenheit vor anderthalb Jahren, als manche Franzosen ihr durch die grassierende Pandemie überfordertes Gesundheitssystem in einem schrägen Vergleich mit der militärischen Niederlage gegen Deutschland 1940 verglichen. „Unter den großen Ländern der Eurozone haben Frankreich und Deutschland am wenigsten verloren“, notiert die Banque de France nun.
Nach dem Wirtschaftseinbruch im vergangenen Jahr erwartet die Zentralbank in diesem Jahr ein Wachstum von 6,3 Prozent, im kommenden 3,7 Prozent. Die Impfquote ist beachtlich hoch, Unternehmen und Haushalte schöpfen Zuversicht. Und nachdem das zentralistische Präsidialsystem in der ersten Pandemiephase oft versagte, besann es sich danach auf seine Stärken, zu denen beherzte Entscheidungsfindung und rasche Umsetzung im ganzen Land gehören. Der öffentliche Dienst hat die Finanzhilfen zügig verteilt. So blieb die Arbeitslosenquote auf dem Stand von vor der Krise, die Zahl der Zusammenbrüche von Unternehmen in engen Grenzen.
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