
In der Pandemie : Vorsicht mit mehr Geld für die Bahn
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Der ICE kommt - aber weniger Leute nutzen ihn gerade. Bild: dpa
Der Verdacht liegt nahe, dass die Verluste der Güterbahn wie die des ICE mit den geplanten Corona-Hilfen kompensiert werden sollen.
Corona macht vielen einen Strich durch die schöne Rechnung, auch der Deutschen Bahn. Statt eines Fahrgastrekords im Fernverkehr wird sie am Jahresende wohl heftige Umsatzausfälle ausweisen. Bahnchef Richard Lutz rechnet nicht vor 2022 mit der Rückkehr zur betrieblichen Normalität.
Das klingt plausibel angesichts von Abstandsgebot und Maskenpflicht. Weniger plausibel erscheint, dass die Bahn ihren krisenbedingten Finanzbedarf gleich bis 2024 großzügig hochrechnet. Die gewünschte Eigenkapitalspritze und der höhere Schuldenrahmen summieren sich auf einen Milliardenbetrag.
Nicht von ungefähr schauen die Wettbewerber neidisch auf den Konzern, zumal die EU-Kommission die Beihilfen nachsichtig prüfen wird. Darf die Bahn jetzt schon so viel Drama in ihre Zukunft packen?
Viele Reisende merken, dass die Lust am Zugfahren wieder wächst, oft durch die bloße berufliche Notwendigkeit. Da liegt der Verdacht nahe, dass mindestens so sehr die Verluste der Güterbahn wie die des ICE kompensiert werden sollen, die mit Corona wenig zu tun haben. Die Politik darf die Bahn nur kontrolliert und in kleinen Schritten mit neuen Milliarden versorgen.
