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Demographischer Wandel : Zwei Millionen ungenutzte Talente

Hoch hinaus: Viele ungenutzte Potentiale liegen zum Beispiel noch bei Frauen und Migranten brach. Bild: JOKER

Der demographische Wandel wird es künftig erfordern mehr Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Eine Studie zeigt nun: Mehr als zwei Millionen Talente liegen derzeit brach - wegen schlechter Rahmenbedingungen.

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          Deutschland könnte als Antwort auf den demographischen Wandel mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte mobilisieren, deren Potentiale bisher wegen hinderlicher Rahmenbedingungen brach liegen. Das hat das Hamburgische Institut für Weltwirtschaft (HWWI) mit einer Studie im Auftrag der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ermittelt.

          Dietrich Creutzburg
          Wirtschaftskorrespondent in Berlin.

          Allein 850.000 Mütter wären nach Einschätzung der Forscher grundsätzlich an einer Erwerbstätigkeit interessiert, würde ihnen eine geeignete und bezahlbare Ganztagsbetreuung von Schul- und Vorschulkindern zur Verfügung gestellt. Weitere 250.000 verheiratete Frauen würden insbesondere dadurch von einer Erwerbstätigkeit abgehalten, dass die Effekte des Ehegattensplittings dies steuerlich unattraktiv erscheinen lassen. Die Forscher haben dazu verglichen, wie sich die Erwerbstätigkeit von verheirateten Frauen und Frauen in Lebensgemeinschaften ohne Trauschein unterscheidet. Letztere sind unabhängig von der Kinderzahl deutlich häufiger berufstätig.

          Straubhaar: „Konservativ gerechnet“

          Weitere brachliegende Potentiale sieht das HWWI bei Älteren, Migranten, Langzeitarbeitslosen und bei jungen Menschen, von denen jährlich noch immer 50.000 die Schule ohne Abschluss verlassen. Einen weiteren Aspekt stellen die Forscher als besonders bedenklich heraus: Mehr als 800.000 Akademiker im Erwerbsalter zählten zu den Nichterwerbspersonen, seien also unter den gegebenen Umständen nicht an einer Arbeit interessiert - obwohl sie formal günstige Voraussetzungen mitbrächten und staatlich finanzierte Hochschulen besucht hätten. Dies sei auch im internationalen Vergleich ein hoher Wert.

          HWWI-Direktor Thomas Straubhaar betonte, die Gesamtzahl von zwei Millionen sei „konservativ“ gerechnet. Die Forscher hätten die Daten strikt um mögliche Doppelzählungen bereinigt. Die ungenutzten Potentiale zu heben sei ein Beitrag zur wirtschaftlichen Dynamik und damit auch zum Abbau der vorhandenen offenen Arbeitslosigkeit.

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