Vier-Tage-Woche : Heil spricht sich für reduzierte Arbeitszeit aus
- Aktualisiert am
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Bild: dpa
Der Arbeitsminister reagiert auf den Vorstoß der Gewerkschaften. Eine geringere Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich könnte eine „geeignete Maßnahme“ sein, um den Arbeitsmarkt zu stützen, sagt der SPD-Politiker. Doch das überzeugt Kritiker nicht.
In der Diskussion um eine Vier-Tage-Woche hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine verringerte Arbeitszeit als möglicherweise geeignetes Mittel bezeichnet, um den Arbeitsmarkt zu stützen. „Reduzierte Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich kann eine geeignete Maßnahme sein, wenn sich die Sozialpartner darauf verständigen“, sagte Heil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Gute und pragmatische Ideen sind gefragt, um gemeinsam durch die Krise zu kommen“, so Heil.
Die IG Metall hat zur Rettung von Jobs in der Metall- und Elektroindustrie eine Vier-Tage-Woche ins Gespräch gebracht. „Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben“, hatte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, gesagt. Er sprach von „einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten, damit es sich die Mitarbeiter leisten können“.
Der Vorschlag ist umstritten. So hatte etwa der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, gesagt, er halte die Einführung einer Vier-Tage-Woche für machbar - allerdings nur bei Verzicht auf vollen Lohnausgleich. Der CDU-Wirtschaftsrat lehnte eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit mit begrenztem Lohnausgleich für Branchen im Strukturwandel ab. „Eine Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich treibt die Lohnkosten weiter“, hatte Wolfgang Steiger, der Generalsekretär des Rates, der „Passauer Neuen Presse“ gesagt.
Auch die FDP warnt vor der Einführung einer Vier-Tage-Woche in Deutschland. „Das Konzept 'weniger Arbeiten und den Wohlstand dennoch halten' hat noch nie funktioniert", sagte der
Vizevorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Die Zeche dafür, nämlich sinkende Löhne und eine stark steigende Verschuldung, wird die Mitte der Gesellschaft zahlen. Die zusätzlichen Schulden sind dann die Steuern von morgen."
Dürr sagte auch: „Die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt kann man nicht dauerhaft auf Pump finanzieren. Stattdessen müssen wir die Wirtschaft wieder ankurbeln, so dass am Ende auch die Steuereinnahmen wieder fließen." In einem ersten Schritt müssten private Haushalte und Unternehmen entlastet werden, damit sich wieder neue Dynamik entfalten könne.