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Verlagsgruppe : Droege übernimmt Weltbild

  • Aktualisiert am

Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Bild: dpa

Wochenlang hatte der Weltbild-Insolvenzverwalter mit dem Investor Paragon verhandelt. Immer wieder gab es Berichte, die Gespräche könnten scheitern. Jetzt gab es den Paukenschlag.

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          Der insolvente Weltbild-Konzern wird überraschend an einen neuen Investor verkauft. Die Augsburger Verlagsgruppe, die bislang der katholischen Kirche gehörte, geht mehrheitlich an die Düsseldorfer Droege International Group AG. Die wochenlangen Verhandlungen mit der Münchner Beteiligungsgesellschaft Paragon seien gescheitert, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Mittwoch mit.

          Der notarielle Kaufvertrag soll bis Ende der kommenden Woche unterzeichnet werden. Einigkeit über die Inhalte sei aber bereits erreicht, betonte Geiwitz.

          Er rechnet damit, dass weniger als 50 Mitarbeiter zusätzlich nach dem Verkauf das Unternehmen verlassen müssen. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte, dass Paragon bis zu 250 weitere Jobs abbauen wollte. Etwa 950 Beschäftigte waren bei Weltbild bereits in Auffanggesellschaften gewechselt oder sollen in den kommenden Monaten folgen. Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi begrüßten den Verkauf an Droege.

          Droege bringt 20 Millionen Euro in das Unternehmen

          Wie bereits mit Paragon geplant, bleibt der Insolvenzverwalter vorläufig als Stellvertreter der Gläubiger Minderheitsgesellschafter. Laut Geiwitz werde er etwa 40 Prozent weiter halten, die restlichen gut 60 Prozent übernehme Droege demnächst. Dies soll durch eine Kapitalerhöhung geschehen, Droege bringe dafür 20 Millionen Euro in das Unternehmen ein. Später will Geiwitz dann die restlichen Anteile möglichst ebenfalls an die Düsseldorfer verkaufen. Walter Droege, Vorstand und Gründer der Droege Group, wollte keine Details zu dem Geschäft nennen.

          Die Weltbild-Gruppe hatte Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem die beteiligten Bistümer den Geldhahn zugedreht haben. Zuletzt hatte das Unternehmen laut Geiwitz rund 100 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr verbuchen müssen, der Umsatz lag bei rund 610 Millionen Euro. Die Weltbild-Gruppe ist im Online- sowie stationären Handel aktiv und beschäftigt derzeit noch mehr als 2000 Mitarbeiter am Konzernsitz in Augsburg und in den Buchhandlungen in ganz Deutschland.

          „Wir wünschen Weltbild alles Gute und viel Glück für die Zukunft“, sagte Paragon-Sprecher Carsten Zehm auf Anfrage. Weitere Angaben wollte er nicht machen.

          Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) forderte eine schnelle Einigung: „Die Beschäftigten, ihre Angehörigen sowie Kunden und Partner des Unternehmens brauchen schnell Klarheit über den künftigen Weg von Weltbild.“ Erfreulich sei, dass der Insolvenzverwalter nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Paragon schnell einen neuen Investor präsentiert habe, der Weltbild als Ganzes erhalten wolle.

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