Deutschstämmiger Investor : Peter Thiel verlässt Facebook – für Trump
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Der deutschstämmige Investor Peter Thiel Bild: AP
Peter Thiel hat eine prägende Rolle in der Geschichte von Facebook gespielt. Nun will sich der Investor noch stärker in die Politik einmischen – und Donald Trumps Agenda unterstützen.
Der deutschstämmige Investor Peter Thiel wird den Verwaltungsrat von Meta Platforms verlassen. Wie der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Facebook am Montag nach Börsenschluss mitteilte, will sich Thiel bei der kommenden Aktionärsversammlung nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Vorstandschef Mark Zuckerberg gab keine direkte Begründung, sagte aber, es sei ihm immer klar gewesen, dass Thiel irgendwann „andere Interessen“ verfolgen wolle.
Mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat der Rückzug damit zu tun, dass Thiel sein politisches Engagement mit Blick auf die US-Kongresswahlen in diesem Jahr verstärken und dabei die Agenda des früheren Präsidenten Donald Trump unterstützen wolle. Dabei wolle er nicht, dass seine politischen Aktivitäten zu einer „Ablenkung“ für Meta würden. Thiel finanziert die Kampagnen von zwei Kandidaten der Republikanischen Partei für Sitze im Senat, und er hat ihnen jeweils 10 Millionen Dollar gegeben.
Der Paypal-Verkauf machte Thiel reich
Es handelt sich dabei um Blake Masters, der einen der Senatssitze des Bundesstaates Arizona gewinnen will, und J.D. Vance, der in Ohio antritt. Beide sind Protegés mit geschäftlichen Verbindungen zu Thiel, und beide unterstützen Trump. Masters zum Beispiel sagte in einem Werbespot, er glaube, Trump habe die Wahlen 2020 gewonnen. Vance ist als Autor des Buches „Hillbilly Elegy“ bekannt geworden. Er zeichnete darin ein Porträt der wirtschaftlich desolaten Regionen Amerikas, in denen er aufgewachsen ist, und wurde damit als Erklärer des Trump-Phänomens gefeiert. Vance hat früher oft kritisch über Trump gesprochen, sich aber im Zuge seiner Senatskandidatur auf die Seite des früheren Präsidenten geschlagen.
Schon im Präsidentenwahlkampf 2016 war Thiel sehr aktiv und einer der wenigen Vertreter der Technologiebranche, die Trump offen unterstützt haben. Er spendete einen Millionenbetrag, um Trump zum Wahlsieg zu verhelfen, und sprach damals auf dem Parteitag der Republikaner. Nach den Wahlen wurde er zu einem Berater von Trump und half zum Beispiel, ein Treffen zwischen ihm und prominenten Gründern und Top-Managern der Technologiebranche zu organisieren. Zwischenzeitlich hieß es aber auch, Thiel sei auf Distanz zu Trump gegangen. Im Wahlkampf 2020 spielte er keine allzu sichtbare Rolle.
Thiel ist 1967 in der Nähe von Frankfurt geboren, wanderte aber schon im Jahr danach mit seinen Eltern nach Amerika aus, wo er eine Glanzkarriere hinlegte. 1998 war er einer der Mitgründer des Bezahldienstes Paypal, der 2002 für 1,5 Milliarden Dollar an den Online-Händler Ebay verkauft wurde. Der Paypal-Verkauf machte Thiel reich, danach wurde er Wagniskapitalgeber, er ist außerdem Mitgründer und Großaktionär des auf Datenanalyse spezialisierten Unternehmens Palantir. Thiels Vermögen wird von Forbes auf 2,6 Milliarden Dollar geschätzt.
Im Verwaltungsrat von Facebook war Thiel seit 2005. Er hatte eine prägende Rolle im Unternehmen und galt als Mentor des Mitgründers Mark Zuckerberg. Er war auch der erste außenstehende Investor und gab Facebook in den Anfangstagen 500.000 Dollar.