Revoluzzerin mit unangenehmen Botschaften
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Monika Schnitzer ist seit 2022 Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das fünfköpfige Gremium berät die Bundesregierung zur Wirtschaftspolitik. Bild: Marie-Luise Kolb
Wer recht hat, bekommt nicht immer Beifall. Trotzdem wagt die oberste Wirtschaftsweise, Monika Schnitzer, klare Ansagen zur Rente, zum Fachkräftemangel und zur Einwanderung.
Rente mit 70, kein Ehegattensplitting, noch mehr Einwanderung – das sind einige der unangenehm klingenden Botschaften, die Monika Schnitzer mitzuteilen hat. „Ich werde in Berlin als Revoluzzerin wahrgenommen“, antwortete die Ökonomin diese Woche während eines Besuchs beim Frankfurter Wirtschaftsjournalistenclub ICFW auf die Frage, ob sie noch stärker auf den Putz hauen müsste. Hinter der Frage stand die Sorge, dass Wirtschaftswissenschaftler den Politikern nicht deutlich genug einschärfen, wie dringend der Handlungsbedarf ist, um die Wirtschaft und den Sozialstaat zu retten.
Diese Sorge muss man sich mit Blick auf Schnitzer wohl eher nicht machen. Denn deutlich sind ihre Ansagen. So hätte es mit Frauen im Volkswagen-Vorstand keinen Dieselskandal gegeben, wie sie im Jahr 2020 im Gespräch mit der F.A.S. erklärte. Im gleichen Jahr wurde sie in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen, zusammen mit der Energieökonomin Veronika Grimm. Das Gremium mit dem bürokratisch klingenden Titel berät die Bundesregierung in volkswirtschaftlichen Fragen. Die fünf Mitglieder werden daher umgangssprachlich als Wirtschaftsweise bezeichnet. Seit Oktober ist Schnitzer Vorsitzende der Wirtschaftsweisen und die erste Frau auf diesem Posten.
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