Wirecard, Saudi-Arabien und ein Laptop in der Ostsee
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Michael Inacker, PR-Berater, ehemaliger Vorstandschef von WMP Eurocom und früher auch Journalist Bild: Ullstein
WMP war eine der einflussreichsten PR-Agenturen des Landes. Dann kamen fragwürdige Geschäfte ans Licht. Jetzt zeigt die neue Führung den ehemaligen Chef wegen schwerer Untreue an. Dieser streitet alles ab.
Die Schlammschlacht um die PR- und Lobbyagentur WMP Eurocom, die lange zu den einflussreichsten des Landes zählte, hatte schon bisher so einiges zu bieten: Es ging um Geheimdienste, fragwürdige Arbeit für das saudische Königshaus, schwarze Listen für unliebsame Journalisten und Öffentlichkeitsarbeit, die den Wirecard-Konzern „unverwundbar“ machen sollte. Nun aber geht der Streit rund um die illustre Agentur, in deren Aufsichtsrat bis zu einer Rücktrittswelle im Sommer ein ehemaliger Finanzminister, ein früherer Porsche-Chef und ein ehemaliges CDU-Vorstandsmitglied saßen, vor Gericht weiter. Das sagten der neue Vorstandsvorsitzende Ulrich Porwollik und der neue Aufsichtsratschef Bernhard Link der F.A.Z. Der WMP-Mehrheitsaktionär und ehemalige „Bild“-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje will sich nicht öffentlich äußern.
„Das ist ein Kriminalfall Inacker“, sagt Link, der einst im Vorstand der Münchner Bank war. Er ist aufgebracht, wenn es um den ehemaligen Vorstandschef geht. Michael Inacker hat die Agentur bis zum Sommer geleitet. Der ehemalige Journalist war unter anderem für die F.A.Z. und das „Handelsblatt“ tätig und hat in der Presse-Abteilung von Daimler und Metro gearbeitet. Jetzt aber steht Inacker, der inzwischen seine eigene Agentur gegründet hat, ein Rechtsstreit mit WMP ins Haus: „Die Strafanzeige wurde am 29.1. bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt“, sagt Link. „Wir werfen ihm schwere Untreue vor.“
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