Rückschlag für die Diesel-Aufklärer
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Martin Winterkorn Anfang 2017 in Berlin Bild: dpa
Der nächste Aufschub? Der Start des Prozesses gegen Ex-VW-Chef Winterkorn könnte sich verzögern. Das sorgt für Aufsehen.
Es sollte ein Meilenstein für die Aufarbeitung des Dieselskandals von Volkswagen werden. Aber jetzt zeichnet sich ab, dass der Betrugsprozess vor dem Landgericht Braunschweig im September wahrscheinlich ohne den wichtigsten Angeklagten, den ehemaligen Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn, beginnt. Wie in dieser Woche bekannt wurde, plant die Kammer, das Strafverfahren gegen Winterkorn wegen dessen angeschlagener Gesundheit von dem Verfahren gegen die vier übrigen Angeklagten abzutrennen. Das könnte zur Folge haben, dass „Wiko“, wie er früher im Konzern oft genannt wurde, erst Ende 2023, vielleicht erst 2024 vor Gericht muss. Unter Prozessbeteiligten sorgt das für Aufsehen.
In der angespannten Lage kurz vor Verfahrensbeginn am 16. September will sich kaum jemand namentlich zitieren lassen. Aber im Hintergrund machen Strafverteidiger ihrem Ärger Luft. „Das Gericht fürchtet um sein Renommee und will nicht als der ewige Verschieber dastehen“, sagt ein Beteiligter. „Besser wäre es gewesen, zwei Monate zu warten, bis Winterkorn sich von seiner geplanten Operation erholt hat, und dann mit allen Angeklagten zusammen zu starten.“ Andere äußern Verständnis, geben aber zu bedenken, dass der Prozess ohne den bekanntesten Ex-Manager an Gewicht verliere. Vom Gericht hieß es, alle Verfahrensbeteiligten hätten bis Ende kommender Woche die Möglichkeit für Stellungnahmen.
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