Wegen US-Subventionen : Tesla schrumpft seine Batteriepläne für Grünheide
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Weniger als geplant: Tesla-Gründer Elon Musk spricht auf der Eröffnungsfeier für die Batteriefabrik in Grünheide im März 2022. Bild: via REUTERS
Die neue Batteriefabrik des E-Auto-Herstellers in Deutschland verliert Teile ihrer Wertschöpfung an US-Standorte – weil in Amerika Subventionen winken. Die Tesla-Arbeitsplätze in Deutschland sollen aber bestehen bleiben.
Ein bisschen Produzieren, aber nicht so viel wie ursprünglich geplant: So lässt sich die Strategie des amerikanischen Elektroautoherstellers Tesla zu seiner Batteriefabrik im brandenburgischen Grünheide zusammenfassen. Schon im Spätsommer vergangenen Jahres hatte sich abgezeichnet, dass Tesla wegen des amerikanischen Subventionsprogramms „Inflation Reduction Act“ (IRA) seine Ausbaupläne in Deutschland bremsen könnte.
Am Mittwoch stellte das Unternehmen klar: Tesla habe zwar in Grünheide mit der Montage von Batteriesystemen begonnen, und für Einzelkomponenten wie Elektroden liefen die Produktionsvorbereitungen. Der Schwerpunkt der Batteriezellfertigung liegt aber demnach nicht in Grünheide.
Pläne geändert
„Die Steuererleichterungen des IRA haben unsere ursprünglichen Pläne dahingehend beeinflusst, dass der Fokus der Zellfertigung auf den Fertigungsstätten in den USA liegt“, teilte Tesla mit. „Das Hochfahren und der Ausbau der Produktion in den USA wird aber durch Grünheide unterstützt.“ Einzelkomponenten der Zellfertigung wie Elektroden würden in Deutschland produziert und dann in die USA verschickt.
Tesla-Chef Elon Musk hatte die erste Autofabrik des Unternehmens auf europäischem Boden am 22. März vergangenen Jahres feierlich eröffnet. Aus der Bundespolitik kamen damals sowohl Kanzler Olaf Scholz (SPD) als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dass Tesla nur etwas mehr als zwei Jahre nach Einreichen des Bauantrags mit der Produktion beginnen konnte, wird in Berlin gerne als Beweis dafür angeführt, dass Deutschland unbürokratischer ist als sein Ruf. Entsprechend groß waren auch die Hoffnungen, die auf Teslas zweitem Projekt in Grünheide ruhten: Die Fertigung von Batteriezellen in Deutschland ist ein erklärtes industriepolitisches Ziel, um Arbeitsplätze zu sichern.
Das Landeswirtschaftsministerium von Jörg Steinbach (SPD) hatte am Dienstag mit einer Äußerung zu Tesla Unruhe ausgelöst. „Das Unternehmen hat weitere Produktionsschritte in den USA priorisiert, weil die steuerlichen Rahmenbedingungen dort günstiger sind“, hieß es darin. Dies war als Anfang vom Ende der Batteriefertigung in Deutschland interpretiert worden. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte tags drauf, man habe nie gesagt, dass Tesla die Pläne zur Herstellung ganzer Batterien aufgegeben habe. „Der Standort Grünheide inklusive der Batteriezellfertigung bleibt in Aufbau und mit seinen Arbeitsplätzen so erhalten.“
Nach Angaben von Tesla ist die Zahl der Mitarbeiter in Grünheide inzwischen auf mehr als 9000 gewachsen. In seinen Plänen hatte Tesla einst eine Zielzahl von 12.000 genannt, damals war allerdings noch nicht vom Aufbau einer Batteriefertigung die Rede. Zuletzt zog Tesla den Unmut der Behörden auf sich, weil das Unternehmen mit den Bauarbeiten für einen mit Solarmodulen überdachten Parkplatz auf seinem Gelände begann, ohne dafür eine Genehmigung einzuholen.