Wegen niedriger Zinsen : Schwarz-Rot will Lebensversicherer überprüfen
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Angesichts der niedrigen Zinsen wird es für Lebensversicherer schwieriger, ihr Produkt attraktiv zu machen. Bild: dpa
Die Europäische Zentralbank hat gerade den Leitzins auf 0,25 Prozent gesenkt. Die Niedrigzinsen stellen Deutschlands Lebensversicherer vor Probleme. Union und SPD wollen nachschauen, wie groß sie sind.
Finanzexperten von CDU und SPD wollen in Folge der jüngsten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank prüfen, ob die Beteiligung der Lebensversicherten an den Bewertungsreserven gekappt werden sollten. Es müsse relativ zügig ein Ergebnis her, damit für alle Betroffenen Klarheit herrsche, sagte der stellvertretende finanzpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Manfred Zöllmer, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Der stellvertretende Unions-Fraktionsfraktionschef Michael Meister bekräftigte, „angesichts der andauernden Niedrigzinsphase werden die Auswirkungen auf die Altersversorgung und gesetzgeberischer Handlungsbedarf geprüft werden müssen“. Am vergangenen Donnerstag hatte die Euro-Notenbank überraschend den Leitzins von 0,5 Prozent auf nun 0,25 Prozent gesenkt - so tief lag er noch nie.
Die Währungshüter um Mario Draghi begründeten den Schritt wesentlich mit der weiter nachlassenden Teuerungsrate in der Währungsunion. Das besonders in Deutschland niedrige Zinsniveau hängt indessen nicht alleine vom niedrigen Leitzins ab, sondern auch davon, dass infolge der Euro-Krise viele Investoren ihr Geld in festverzinsliche deutsche Wertpapiere gesteckt hatten - infolgedessen sank deren Rendite.
„Beteiligungen nicht streichen“
Der SPD-Politiker Zöllmer äußerte weiter, er erwarte, dass sich die Problematik der Bewertungsreserven durch die niedrigen Zinsen noch verschärfen werde. Für eine Lösung müssten nach seiner Vorstellung auch die Versicherer selbst einen Beitrag leisten.
Forderungen der Anbieter, die Beteiligung der Versicherten an den Bewertungsreserven zu streichen, wies er zurück. Gleichwohl müsse in jedem Fall verhindert werden, dass - wie Ende vergangenen Jahres durch das Vorgehen des Finanzministeriums geschehen - abermals der Eindruck entstehe, es gehe um eine Nacht- und Nebelaktion zu Lasten einzelner Versicherter.