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Kritik an Nestlé : Nescafé für den Diktator

Wie echt ist dieses Geständnis? Der Aktivist Roman Protassewitsch im belarussischen Kanal ONT Bild: dpa

Wie kein anderer westlicher Konzern wirbt Nestlé auf Lukaschenkos Propagandasendern. Damit werde das Regime gestützt, kritisieren Menschenrechtsorganisationen.

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          Anfang Juni wurde der belarussische Journalist und Aktivist Roman Protassewitsch in einem offensichtlich unter großem Druck geführten Interview im Staatsfernsehen des Landes vorgeführt. Knapp zwei Wochen zuvor hatte Diktator Alexandr Lukaschenko einen Ryanair-Linienflug von Athen nach Vilnius in Minsk zur Landung gezwungen, um Protassewitsch und seine Lebensgefährtin festnehmen zu lassen. Im Staatssender ONT sah man den jungen Mann mit Flecken auf dem geschwollenen Gesicht und Wunden an den Handgelenken. Der Auftritt löste international Entsetzen aus. Doch ist Protassewitsch nur eines unter vielen Opfern des Regimes: Immer wieder sendet das belarussische Staatsfernsehen, eine der Stützen Lukaschenkos, angebliche „Geständnisse“ inhaftierter Oppositioneller, um Angst und Schrecken zu verbreiten und weitere Proteste zu unterdrücken. In den Haftanstalten ist Folter verbreitet.

          Johannes Ritter
          Korrespondent für Politik und Wirtschaft in der Schweiz.
          Katharina Wagner
          Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS.

          Dass westliche Konzerne dennoch weiterhin Werbung in den belarussischen Propagandasendern schalten, lenkt nun die Empörung auf Unternehmen wie den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé: Der belarussischen Opposition zufolge ist kein anderes ausländisches Unternehmen so stark im Staatsfernsehen präsent.

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