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Volkswagen : Streit um Wolfsburg

Volkswagen-Chef Herbert Diess auf der diesjährigen Automobilmesse IAA in München Bild: EPA

Herbert Diess provoziert mit drastischen Szenarien abermals einen Eklat. Mit seiner Analyse liegt er aber nicht daneben.

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          Die brachialen Methoden, mit denen VW-Chef Herbert Diess seine Positionen durchzusetzen versucht, wirken befremdlich. Sie sind aber eine Reaktion auf die Beharrungskräfte im System Volkswagen. Besonders im Wolfsburger Stammwerk hat der Streit um Effizienz eine lange Vorgeschichte. Um dort die Fronten aufzubrechen, hat Diess ein drastisches Szenario in den Raum gestellt. 30. 000 Arbeitsplätze der Marke VW könnten gefährdet sein, wenn sich der Konzern nicht stärker an Konkurrenten wie Tesla orientiert.

          Als plakatives Beispiel werden immer wieder die Rasenflächen am Stammsitz genannt, die gut von Robotern gemäht werden könnten, statt sie wie jetzt von Fachkräften für 40 Euro in der Stunde in Schuss halten zu lassen. Tatsächlich wird VW wohl einen Weg finden, um die Folgen des Wettbewerbsdrucks mit konzerntypischen Deals zwischen Arbeitnehmer- und Kapitalseite kleiner zu halten.

          Das heißt aber nicht, dass Diess mit seiner Analyse falsch liegt. Im Gegenteil: Gerade in Wolfsburg muss die Effizienz steigen, um den Standort für die Zukunft zu sichern. Nicht nur externe, sondern auch interne Rivalen wie die VW-Standorte in der Slowakei oder in Portugal, ganz zu schweigen von China, werden dem Stammsitz sonst zunehmend den Rang ablaufen.

          Christian Müßgens
          Wirtschaftskorrespondent in Hamburg.

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