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Autobranche : VW hebt Vergütung für Vorstände an

Mehr Geld für das Management: Auch VW-Chef Blume kann bald mehr verdienen. Bild: Reuters

Die Führungsriege in Wolfsburg soll deutlich mehr verdienen können. Das gilt auch für Konzernchef Oliver Blume. Durch eine Doppelrolle hat er allerdings Nachteile.

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          Im Jahr 2017, als der Dieselskandal den Volkswagen -Managern noch tief in den Knochen saß, baute der Wolfsburger Konzern sein System für die Vorstandsvergütung um. Für das Gehalt wurden strengere Obergrenzen eingezogen, auch um nicht in die Verlegenheit zu kommen, dass Führungskräfte nach dem Abgasbetrug schnell wieder fürstlich verdienen, während rund um die Welt noch die Aufarbeitung läuft. Jetzt, etwa sechs Jahre später, soll das Wolfsburger Management wieder mehr Geld einstreichen können.

          Christian Müßgens
          Wirtschaftskorrespondent in Hamburg.

          Wie aus der Einladung für die Hauptversammlung am 10. Mai hervorgeht, sollen einfache Vorstandsmitglieder wie Personalchef Gunnar Kilian, Technik-Vorstand Thomas Schmall und IT-Chefin Hauke Stars fortan eine Barvergütung von bis zu 7 Millionen Euro erhalten können. Die Barvergütung umfasst das Grundgehalt sowie variable Komponenten wie den Jahresbonus und war zuletzt auf 5,5 Millionen Euro begrenzt. Einschließlich weiterer Bestandteile wie der Altersvorsorge steigt die Maximalvergütung einfacher Vorstände auf 8,5 Millionen Euro statt 7 Millionen Euro wie bisher.

          Für den Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG steigt die Obergrenze für die Barvergütung von 10 auf 12,5 Millionen Euro. Einschließlich Altersvorsorge kann er fortan bis zu 15 Millionen Euro verdienen statt 12 Millionen Euro wie bisher. Für den amtierenden Konzernchef Oliver Blume ist die Rechnung in der Praxis allerdings komplexer, weil er gleichzeitig die Tochtergesellschaft Porsche führt. Dort liegt die Gehaltsgrenze niedriger.

          Industrie zahlt höhere Vergütung

          Da er fortan zur Hälfte von Porsche und zur Hälfte von VW bezahlt werden soll, ergibt sich unter dem Strich ein Nachteil. Im Zusammenspiel beider Systeme liegt seine Maximalvergütung nur bei 12,5 Millionen Euro. Spezielle Boni aus dem gelungenen Börsengang von Porsche im Herbst, die bis zum dritten Jahrestag der Erstnotiz ausgezahlt werden, sind darin enthalten, wie aus Unternehmenskreisen verlautet.

          Ex-VW-Chef Herbert Diess: In seinem Fall griff die Obergrenze
          Ex-VW-Chef Herbert Diess: In seinem Fall griff die Obergrenze : Bild: Daniel Pilar

          Generell begründet VW den Umbau damit, dass die Vergütung im Vergleich zum Wettbewerb attraktiv bleiben soll. Im Durchschnitt seien Managergehälter in Industrieunternehmen deutlich gestiegen, heißt es. Verwiesen wird auf Autohersteller wie Ford, Toyota und Stellantis, aber auch auf Konzerne anderer Branchen. Gleichzeitig will VW die Bedingungen verschärfen, unter denen Vorstände ihre Höchstgrenzen erreichen können. So setzt das neue System höhere Ziele für operatives Ergebnis, Gewinn je Aktie und Umsatzrendite.

          Die Möglichkeit eines „Sonderbonus“ wird gestrichen, nachdem Aktionärsschützer dieses Instrument schon länger kritisiert hatten, weil sie es für unzureichend definiert halten. Zudem gewinnen Ziele an Gewicht, die über mehrere Jahre gemessen werden, um Anreize für die langfristige Wertentwicklung zu schaffen.

          Im vergangenen Jahr hatte die Obergrenze unter anderem im Fall von Personalvorstand Kilian gegriffen. Aufgrund verschiedener Indikatoren hätte er eigentlich eine Barvergütung von knapp 6,5 Millionen Euro erhalten. Doch stattdessen kürzte VW den Betrag auf 5,5 Millionen Euro. Ex-Konzernchef Herbert Diess, der im Herbst ausschied, bekam 10 Millionen Euro statt rund 13,3 Millionen Euro, die er ohne Deckel bekommen hätte. Für seinen Nachfolger Blume lag die Vergütung samt Altersvorsorge bei 7,5 Millionen Euro. Für eine Übergangszeit nach seinem Antritt im September erhielt er nur Geld von VW, obwohl er Porsche weiter führt. Seit Januar greift ein Modell, in dem er Geld von beiden Unternehmen erhält.

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