Kämpfer im VW-Stammwerk
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Markenhochhaus in Wolfsburg Bild: dpa
Die VW-Spitze erhöht den Druck zu mehr Effizienz. Die IG Metall muss mit Konkurrenz in den eigenen Reihen umgehen. Wie die Zukunft des Stammwerks aussieht, ist ungewiss.
Wenn Volkswagen-Chef Herbert Diess seine Arbeitswoche beginnt, steht als Erstes ein Termin im Kalender, der die Machtverhältnisse in Wolfsburg deutlich macht. Jeden Montag von 8 bis 9 Uhr, noch vor den ersten Sitzungen mit seinen Managern, trifft er die Spitze des einflussreichen Konzernbetriebsrats. Früher war das der oberste Arbeitnehmervertreter Bernd Osterloh. Seine Nachfolgerin Daniela Cavallo führt nun die Tradition seit ihrem Antritt im Mai weiter. Oft geht es sachlich zu, aber manchmal liegt Streit in der Luft. Das dürfte jetzt wieder so sein, denn Diess fordert eine „Revolution“ für das Allerheiligste des Betriebsrats: das Wolfsburger Stammwerk.
Die 1938 von den Nazis aufgebaute und nach dem Krieg wiederbelebte Fabrik gilt als ineffizient. Trotzdem haben Generationen von Managern – darunter Größen wie Ferdinand Piëch und Martin Winterkorn – den Standort stets mit spitzen Fingern angefasst. Denn nirgendwo sonst ist der mit vielen Mitbestimmungsrechten ausgestattete VW-Betriebsrat so stark wie hier. Diess, 62 Jahre alt, sieht den Konzern nun jedoch durch Rivalen wie Tesla und die Umbrüche der Digitalisierung so stark unter Zugzwang, dass er einen neuen Anlauf für mehr Effizienz und Kostendisziplin nimmt. Unter Osterloh hatten ihn solche Vorstöße fast das Amt gekostet. Aber mit Cavallo, 46, testet er jetzt abermals die Grenzen aus und baut Druck auf die Arbeitnehmerseite auf.
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