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Krise? : Deutsche Unternehmen erzielen 2022 Rekordgewinne

Höchster Gewinn der deutschen Unternehmen, aber der Aktienkurs lahmt: VW-Gebäude am Stammsitz Wolfsburg Bild: dpa

Das Jahr 2022 lief für die meisten Unternehmen ziemlich gut. Nur ein großer Ausreißer trübt das Bild.

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          Die hundert umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland haben ihren Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 30 Prozent gesteigert. Wie das Beratungsunternehmen EY in einer Auswertung aufzeigt, wurde ein Rekordniveau von 1,8 Billionen Euro erreicht.

          Daniel Mohr
          Redakteur in der Wirtschaft.

          93 der 100 Unternehmen konnten ihren Umsatz steigern. Der Gasimporteur Uniper setzte sich angesichts deutlich höherer Gaspreise mit 213 Milliarden Euro an die Spitze vor den Autoherstellern Volkswagen, Mercedes und BMW .

          Ein Gutteil der gestiegenen Energiekosten konnte von den Unternehmen über höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden. 35 der 100 Unternehmen gelang es, in dem insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Gewinnmargen auszudehnen, 65 Unternehmen mussten Einbußen hinnehmen.

          Insgesamt sanken die operativen Gewinne (Ebit) in den ersten neun Monaten um 16 Prozent auf 100 Milliarden Euro. Darin enthalten ist jedoch der rekordhohe Verlust von Uniper, der sich von Januar bis September auf 45 Milliarden Euro beläuft. Die 99 umsatzstärksten Unternehmen ohne Uniper konnten ihre Ebit-Margen auf gut 9 Prozent halten und erzielten mit 145 Milliarden Euro Rekordgewinne, ein Plus von 22 Prozent zum Vorjahr.

          Autoindustrie läuft besonders gut

          Als besonders robust erweisen sich die Geschäfte der deutschen Autoindustrie. Volkswagen konnte nicht nur mit dem Börsengang der Tochtergesellschaft Porsche gut 19 Milliarden Euro einnehmen. Auch im operativen Geschäft wurden Gewinne in Höhe von 17 Milliarden Euro erzielt (plus 23 Prozent). Mercedes folgt auf Platz zwei mit 15 Milliarden Euro (plus 26 Prozent). Auf Platz drei konnte sich die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd vorschieben, die angesichts zeitweise rekordhoher Frachtraten die Gewinne auf gut 14 Milliarden Euro mehr als verdoppeln konnte.

          Leichte Gewinnzuwächse auf 12 Milliarden Euro erzielte die Telekom. BMW büßte leicht ein auf gut 10 Milliarden Euro. Etwas stärkere Einbußen um 12 Prozent verzeichnete der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech auf Platz sechs, kommt mit gut 9 Milliarden Euro Gewinn aber weiterhin auf eine ausgesprochen hohe Gewinnmarge von 72 Prozent, der höchste Wert unter den 100 Unternehmen. Auf mehr als 50 Prozent kommt sonst nur Hapag-Lloyd mit 53 Prozent. Seinen Spitzenplatz aus dem Vorjahr büßte der Düngemittelhersteller K+S aus Kassel ein und kommt nun auf 31 Prozent Marge nach zuvor 86 Prozent.

          Fast drei Viertel der Unternehmen haben in den ersten neun Monaten neue Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt stieg die Beschäftigung um 2 Prozent auf 4,35 Millionen. Damit blieb sie nur knapp unter dem Vor-Corona-Hoch aus dem Jahr 2019 mit 4,36 Millionen Beschäftigten. Größter Arbeitgeber bleibt Volkswagen vor der Post, Fresenius und Siemens. Auto1, About You und TUI steigerten die Beschäftigung am stärksten.

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