Gründerszene : „Neuer Taktgeber“ für Europas Start-ups
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Der Münchner Bus- und Zugreisenanbieter Flix Mobility hat es vom Start-up zum etablierten Unternehmen geschafft. Bild: dpa
Die Münchner Gründer-Schmiede UnternehmerTUM hat sich in einer Allianz mit anderen europäischen Zentren zusammengeschlossen. Das Ziel: Erfolgsbeispiele wie Flix Mobility, Northvolt und IQM sollen keine Einzelfälle bleiben.
Das Ziel ist klar: Start-ups in Europa sollen zu denen in Amerika und China aufschließen. Dafür soll die hiesige Innovationskultur gestärkt werden. Dafür hat die Münchner Start-up-Schmiede UnternehmerTUM nun gemeinsam mit 20 anderen Gründerzentren aus 14 europäischen Ländern den Verbund „Rise Europe“ geschlossen.
Gut 20 Teilnehmer, darunter von der Universität Oxford und der ETH Zürich, kamen auf Einladung des Gründerzentrums UnternehmerTUM, das eng mit der TU München und der Landeshauptstadt verbunden ist, dafür kürzlich auf Schloss Elmau zu einem mehrtägigen Seminar zusammen. Viele der Start-up-Schmieden aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Österreich, Portugal, Schweden, der Schweiz und Spanien kannten sich zwar schon, arbeiteten bislang aber nicht übergreifend. Durch die Allianz soll der Austausch nun schneller gehen.
Potential bisher nicht ausgeschöpft
„Es gibt schon tolle Beispiele für Start-ups, die es in Europa zum Marktführer gebracht haben“, sagte Helmut Schönenberger, Gründer und Vorstandschef von UnternehmerTUM, im Gespräch mit der F.A.Z. Er nennt den deutschen Bus- und Zugreisenanbieter Flix Mobility, den Batteriehersteller Northvolt und den Quatencomputing-Spezialisten IQM. Künftig sollten das aber keine Einzelfälle mehr sein. „Wir haben das Potential, diese Zahl zu vervielfachen, es bisher aber noch nicht ausgeschöpft“, sagte er.
Schon heute zählen die teilnehmenden Gründer-Zentren mehr als 2000 Start-ups, die im vergangenen Jahr knapp 7 Milliarden Euro an Finanzierungsmitteln eingesammelt haben. Aus Sicht von Schönenberger und seinem Team stehen diese jungen Unternehmen für ein bedeutendes wirtschaftliches Potential, das es zu unterstützen gilt. Mit Rise Europe habe Europa nun einen „neuen Taktgeber“, sagte Schönenberger. Den Initiatoren geht es dabei nach eigener Aussage nicht darum, Fördergelder zu bekommen, sondern viel mehr, die Sichtbarkeit für Europas Start-ups zu erhöhen und ein besseres Umfeld für sie zu schaffen.
Markteintritt in anderen europäischen Ländern fördern
Künftig soll es für junge Gründer beispielsweise einfacher werden, in anderen europäischen Ländern den Markteintritt zu schaffen und schneller zu wachsen. Auch ist die Idee, speziell Gründerinnen miteinander zu vernetzen, an ihnen mangelt es schließlich überall. Zudem wollen die Zentren bei der Ausbildung für Gründer stärker voneinander lernen. Darüber hinaus soll der Austausch von Fachkräften gefördert werden, der Zugang zu Kapital und Kunden verbessert werden. Künftig wollen die Partner jährlich eine Übersicht mit den bedeutendsten ihrer Start-ups erstellen und diese dann besonders fördern.
Das Gründerzentrum UnternehmerTUM, hinter dem die BMW-Erbin Susanne Klatten steht, startete 2002 mit gerade einmal zwei Mitarbeitern, nun beschäftigt die Start-up-Schmiede rund 400. Mittlerweile sind rund 550 Unternehmen daraus hervorgegangen, auch weil sich in und um München in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein Ökosystem aus Wissenschaft, Familienunternehmen, Konzernen und jungen Gründern entwickelt hat.