Putins Netz in London
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Der Eaton Square in London heißt gelegentlich auch „Roter Platz“. Bild: EPA
In der britischen Hauptstadt leben viele russische Superreiche – manche nennen die Stadt daher „Moskau an der Themse“. Nun verschärft sich das Klima.
Der Eaton Square, eine der teuersten Adressen Londons, wird auch „Roter Platz“ genannt – so hoch ist die Dichte russischer Superreicher, die sich dort Luxusapartments gekauft haben. Der Ölmilliardär und Putin-Freund Roman Abramowitsch (geschätztes Vermögen: 14 Milliarden Dollar) erwarb hier vor zwei Jahrzehnten ein Haus, eine von mehreren Immobilien, die der FC-Chelsea-Eigentümer sich in Britannien angeschafft hat. Auch der Oligarch Oleg Deripaska, eng mit Putin verbunden, besitzt eine Residenz am Eaton Square im Botschafterviertel Belgravia, nur wenige Gehminuten vom Buckingham Palast entfernt. Vor den prachtvollen Häusern aus georgianischer Zeit parken dicke Mercedes, Rolls-Royces, Lamborghinis und Maseratis.
Fast drei Jahrzehnte lang hat London reiche Russen und ihr Geld mit offenen Armen empfangen. Regierungen beider Parteien, sowohl der Konservativen als auch von Labour, wollten Investoren anlocken. In die feinen Stadtviertel Kensington und Chelsea sowie Westminster kamen so viele, dass die Hauptstadt die Spitznamen „Londongrad“ und „Moskau an der Themse“ erhielt. Mit „Goldenen Visa“ konnten Investoren, die mindestens 2 Millionen Pfund mitbrachten, eine Eintrittskarte fürs Königreich erwerben. Das jüngste Programm startete die Labour-Regierung im Jahr 2008 nach der Finanzkrise, um Geld auf die Insel zu holen. Von den 13 213 Investoren-Visa seitdem gingen 2600 an Russen und gut 4200 an Chinesen.
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