Staatskonzern profitiert : Uniper halbiert seinen Verlust
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Uniper betreibt auch das Kohlekraftwerk Scholven in Gelsenkirchen. Bild: AP
Die rückläufigen Gaspreise entlasten den vom Staat gestützten Energieversorger. Dadurch vermindern sich die Kosten für die Ersatzbeschaffung ausgefallener Lieferungen aus Russland.
Weil die Erdgaspreise seit einigen Monaten deutlich gesunken sind, verliert der Energieversorger Uniper weniger Geld als im Herbst noch angenommen. Wie der größte deutsche Gashändler am Mittwoch mitteilte, kalkuliert er auf Basis vorläufiger Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 nun mit Gesamtverlusten von 19,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind sowohl die bereits entstandenen Verluste wie auch der noch erwartete Fehlbetrag aus der Ersatzbeschaffung von Erdgas, um die fehlenden Lieferungen aus Russland zu ersetzen.
Infolge der damals außergewöhnlich hohen Preise hatte der heute verstaatlichte Energiekonzern seinen Gesamtverlust bei der Vorlage der Neunmonatszahlen noch auf rund 40 Milliarden Euro veranschlagt. Die neuen Werte sind ebenfalls nicht in Stein gemeißelt, sondern werden sich mit dem Gaspreis verändern. „Auch in den zukünftigen Quartalen wird Unipers Ergebnis von der Höhe der Gasersatzbeschaffungskosten abhängen“, sagte Finanzchefin Tiina Tuomela. Um seine Lieferverpflichtungen gegenüber mehreren Hundert Stadtwerken und vielen Industrieunternehmen einzuhalten, muss Uniper an der Börse Erdgas kaufen. Der Konzern zahlt dafür mehr als für die russischen Lieferungen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind dadurch Verluste von 13,2 Milliarden Euro aufgelaufen, davon 3,4 Milliarden Euro im Schlussquartal. Für künftige Verluste hat Uniper nun noch 5,9 Milliarden Euro angesetzt, sodass in der Summe der Nettoverlust von 19,1 Milliarden Euro zusammenkommt. Im Vorjahr hatte das Minus 4,2 Milliarden Euro betragen.