Übernahmepoker : Paris prüft französische Lösung für Alstom
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Alstom U-Bahn Bild: dpa
Der französische Wirtschaftsminister spricht erstmals über eine Übernahme des Industriekonzerns Alstom durch französische Investoren, darunter „vielleicht“ der Staat. Mit GE und Siemens ist der Minister unzufrieden.
Bahnt sich in der Übernahmeschlacht um den Industriekonzern Alstom eine französische Lösung an? Zumindest hat der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg am Donnerstag erstmals neben einer Übernahme durch den amerikanischen Konzern General Electric oder durch Siemens einen „Plan C“ als Option genannt. „Wir prüfen einen Plan C“, sagte er am Rande des Besuches eines Mode- und Designinstituts in Paris der Nachrichtenagentur Reuters. Dieser Plan bestehe aus dem Engagement „privater Unternehmen und vielleicht staatlicher Unternehmen“, die „aus dem Haus Frankreich“ stammten, fügte der Minister hinzu. „Wir arbeiten daran“.

Wirtschaftskorrespondent in Paris.
Bei einem Treffen mit Gewerkschaften von Alstom soll Montebourg zuvor auch seine Opposition gegenüber den beiden ausländischen Angeboten unterstrichen haben, wobei von Siemens noch keine offizielle Offerte vorliegt. „Weder das Angebot von GE noch das von Siemens entspricht unseren Vorstellungen“, sagte Montebourg nach Angaben von Philippe Pillot, Sekretär der Gewerkschaft FO bei.
Der Minister sei bereit, das kürzlich erlassene Dekret zur Blockade von Unternehmensübernahmen durch ausländische Käufer einzusetzen. Eine staatliche Rettung, wie sie die französische Regierung im Jahr 2003 mit einem Kauf von 21 Prozent des Alstom-Kapitals für 720 Millionen Euro durchsetzte, sei eine Möglichkeit, soll Montebourg angedeutet haben.
Der Minister stellte auch erstmals eine Hierarchie der Übernahmeangebote auf: „Plan A ist GE, Plan B ist Siemens und Plan C ist eine französische Lösung.“ Bisher hatte er mehrfach eeine Vorliebe für den deutschen Konzern gezeigt, denn dieser böte Alstom eine Allianz an, während GE eine Übernahme anstrebe. Am Abend wurde zudem bekannt, dass GE Alstom mehr Zeit eingeräumt hat, um das Übernahmeangebot zu beraten. Diese Verlängerung bis zum 23. Juni sei auf Wunsch der französischen Regierung erfolgt.