Gewinnsprung bei Großbank : UBS profitiert von den Sorgen der Millionäre
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Vorort: Filiale der UBS in Zürich Bild: Reuters
Viele Wohlhabende schichten ihre Portfolios aus Angst vor Inflation um. Doch nicht nur dehalb läuft es für die Schweizer Großbank gerade rund.
Die Schweizer Großbank UBS hat ein überraschend starkes zweites Quartal hingelegt. Dabei profitierte sie vor allem davon, dass die wohlhabende Kundschaft wegen der Inflationssorgen ihre Geldanlage umschichtete und auch sonst an den Märkten weiterhin sehr aktiv war. Die UBS ist mit einem verwalteten Vermögen von 3,23 Billionen Dollar die erste Adresse für Millionäre und Milliardäre. „Die Kunden wollen wissen, wie sie sich vor Inflation schützen können und welche Märkte nach der Corona-Pandemie wieder öffnen“, sagte Bankchef Ralph Hamers in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Dienstag. Vor allem die gestiegenen Einnahmen in der Vermögensverwaltung sorgten zwischen April und Juni für einen Gewinnsprung um fast zwei Drittel auf 2 Milliarden Dollar, wie die Bank am Dienstag mitteilte.
Wie in den vergangenen Wochen die amerikanischen Großbanken übertrumpfte nun auch die UBS die Erwartungen der Analysten deutlich. Der im November von der ING nach Zürich gewechselte Hamers vermied es zwar den Namen des zuletzt schwächelnden Lokalrivalen Credit Suisse zu nennen, sagte aber: „Wir wachsen schneller als unsere Wettbewerber. Das liegt auch daran, dass einige Wettbewerber kein so gutes Quartal hatten.“ Allein in ihrem Heimatmarkt konnte die UBS ihren Vorsteuergewinn verdoppeln, was unter anderem daran lag, dass sie ihre Kreditrisikovorsorge wegen des Abflauens der Corona-Krise reduzieren konnte.
Die Credit Suisse hatte sowohl mit dem Zusammenbruch des Finanzkonzerns Greensill als auch der Pleite des Hedgefonds Archegos hohe Verluste erlitten. Die UBS konnte ihre Einbußen aus dem Archegos-Engagement in Höhe von 800 Millionen Dollar durch gute Geschäfte in anderen Sparten nun überkompensieren. Hamers räumte aber ein, dass die Bank aus dem Hedgefonds-Debakel eine Reihe von Lehren ziehen musste: vor allem wolle man stärker darauf achten, keine zu großen Einzelengagements mehr einzugehen und dass Geschäftspartner transparenter über ihre Positionen informieren.
Auf Konzernebene übertraf die UBS alle ihre Zielvorgaben. Bei der Eigenkapitalrendite kam die Bank auf 19,3 Prozent, also deutlich mehr als die angepeilten 12 bis 15 Prozent. Mit dem Jahresabschluss 2021 will Hamers nun auch neue Finanzziele veröffentlichen. An der Börse kamen das gut an, die UBS-Aktie legte in der Spitze um 4 Prozent zu. Analysten lobten vor allem, dass alle vier Geschäftssparten ihre Ergebnisse steigerten. So konnte die Bank mit der Beratung zu Fusionen und Übernahmen so viel verdienen wie noch nie. Klares Kerngeschäft bleibt aber die Beratung vermögender Privatkunden, mit der die Züricher mehr verdienten als mit den anderen drei Segmenten zusammen. Wie schon bei den amerikanischen Wettbewerbern lief auch bei der UBS das Geschäft mit Anleihen schwächer. Das ist ein schlechtes Vorzeichen für die Deutsche Bank, die in diesem Segment sehr stark ist und am 28. Juli ihre Zahlen vorlegt.