Uber und My Driver : Gemeinsam gegen das Taxi-Monopol
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„Fraglich sind die Mittel, die Uber anwendet“: My-Driver-Chef Schuster Bild: Unternehmen
Uber ist nicht das einzige Unternehmen, das den abgeschotteten Taxi-Markt aufbrechen will. Der Chauffeurservice My Driver des Autovermieters Sixt hat das gleiche Ziel. Doch die Methoden sind unterschiedlich.
Eigentlich müsste Carl Schuster große Sympathien für Uber entwickeln. Schließlich hat er in dem amerikanischen Mitfahrdienst einen Bündnispartner im Kampf gegen das Taxi-Monopol. Denn Schuster, Mitbegründer und Geschäftsführer des „Chauffeurservice“ My Driver, versucht seit knapp eineinhalb Jahren ebenso gegen eine Marktbeherrschung anzukämpfen, die nur schwer zu knacken ist. „Mit Uber gemeinsam haben wir den Anspruch, dass es dringend einen Wettbewerb für den eingesessenen Taxi-Markt geben muss“, sagt er. „Deswegen ist die aktuelle öffentliche Diskussion grundsätzlich gut.“

Wirtschaftskorrespondent mit Sitz in München.
Das war es denn auch mit der Gemeinsamkeit. Schuster hat Probleme mit den Methoden des amerikanischen Start-Up-Unternehmen, das seit kurzem in Deutschland auf dem Markt ist und dessen Betrieb zur Vermittlung privater Fahrten per einstweiliger Verfügung nun vorerst untersagt worden ist. „Fraglich sind die Mittel, die Uber anwendet“, kritisiert Schuster: „Für My Driver ist es unvorstellbar, dass Gäste von Fahrern chauffiert werden, die keinen Beförderungsschein und damit keine Erlaubnis für die entgeltliche Personenbeförderung besitzen.“ Mehr noch: „Es ist offenkundig, dass da Gesetze verletzt werden.“ Für hilfreich halte er einen solchen Ansatz nicht. „Vor allem spielt er dem Taxi-Gewerbe in die Hände, das nun prompt vor Gericht gewonnen hat.“
My Driver ist – wie Uber – ein Start-Up-Unternehmen. Es gehört jedoch zum größten deutschen Autovermieter Sixt und hat damit ein starkes Rückgrat. Über Online-Buchungen bietet My Driver seinen Transportservice an. Schon bei der Buchung wird der Fahrpreis festgelegt und garantiert.
Da My Driver mit dem Marktstart im Frühjahr 2013 einen großen Auftritt und den Angriff auf den etablierten Markt verkündete, sah sich der Neuling sofort den Widerständen der etablierten Gilde ausgesetzt. „Von Anfang an haben wir Gegenwind von den Taxi-Vereinigungen zu spüren bekommen und ungerechtfertigte Abmahnungen erhalten“, sagt Schuster.
Dabei befindet sich das Unternehmen noch ganz am Anfang, wie Schuster selbst zugibt. Gerade erst hat My Driver die 100.000ste Fahrt vermittelt. Der Anteil am Taxi-Markt ist noch nicht messbar. Der Taxi-Markt wird auf rund 3 Milliarden Euro im Jahr geschätzt und soll jährlich Zuwachsraten von 2 bis 4 Prozent aufweisen. Die Branche ist extrem fragmentiert mit rund 20.000 Taxi-Betrieben und 50.000 Fahrzeugen in Deutschland.
My Driver ist derzeit in zwölf Großstädten vertreten. Der kleine Wagenpark von 40 Fahrzeugen mit festangestellten Fahrern soll bis Jahresende immerhin auf 100 Fahrzeuge wachsen. Vor allem aber greift der Branchenneuling auf ein Netz von 1500 externen Partnern zurück, die bei Bedarf geordert werden. Dadurch schafft My Driver nach eigenen Angaben eine Marktabdeckung von 90 Prozent. Schuster ist kühn, wenn er sagt: „Langfristig sollte der Anteil am Taxi-Markt von alternativen Anbietern rund 20 Prozent erreichen.“ Das wird noch etliche Jahre dauern. Eines allerdings ist – nicht zuletzt wegen der schlagzeilenträchtigen Offensive von Uber – schon als Erfolg zu verbuchen: „Die alternativen Angebote haben bereits heute das Taxi-Gewerbe gezwungen, sich mit den Themen Qualität und Service auseinanderzusetzen, die Taxi-Innungen reagieren hektisch mit zusätzlichen Schulungen.“