Mitfahr-Vermittler : Uber macht Verlust und ist dennoch zufrieden
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Uber-Fahrzeug in Berlin Bild: dpa
Der Fahrdienst wächst weiter rasant, weist aber unter dem Strich abermals ein Minus aus. Dafür sieht sich das Unternehmen auf gutem Wege, die Folgen der Pandemie hinter sich zu lassen – und Ärgernisse für Kunden abzustellen.
Uber ist im vergangenen Quartal schneller gewachsen als erwartet. Der Fahrdienst hat seine Umsätze deutlich ausgebaut und auch Fortschritte beim Ergebnis gemacht. Unter dem Strich hat er allerdings abermals einen Nettoverlust ausgewiesen, wobei dies zum großen Teil auf Wertverluste von Beteiligungen zurückgeht.
An der Börse kamen die Zahlen insgesamt gut an, der Aktienkurs stieg am Dienstag im Handelsverlauf zeitweise um 12 Prozent auf 27,50 Dollar. Bis dahin hatte die Uber-Aktie seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Der Kurs liegt auch noch immer weit unter dem Ausgabepreis von 45 Dollar zum Börsengang im Jahre 2019.
Ubers Kerngeschäft als Chauffeurdienst hat sich in der Pandemie dramatisch abgeschwächt. Für einen Ausgleich sorgte in dieser Zeit die Sparte mit Essensauslieferung, sie wurde zeitweise zu einer größeren Umsatzquelle. Mittlerweile hat sich die Fahrtenvermittlung wieder erholt und ist wieder das größte Geschäft. Zu den Herausforderungen gehörte es hier in jüngster Zeit, genug Fahrer zu finden, und dieser Engpass sorgte dafür, dass sich Fahrten zum Teil deutlich verteuerten und Nutzer länger warten mussten, bis sie abgeholt wurden.
Uber hat die Zahl der Fahrer wieder gesteigert
Uber und auch Wettbewerber wie Lyft sahen sich gezwungen, mit kostspieligen finanziellen Anreizen um Fahrer zu werben. Mittlerweile sieht sich Uber wieder auf gutem Weg. Vorstandsvorsitzender Dara Khosrowshahi sagte am Dienstag, im zweiten Quartal habe sich das Wachstum bei der Zahl der Fahrer beschleunigt.
Auf der ganzen Welt habe Uber jetzt fast fünf Millionen Fahrer, gut 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Unternehmen versuche zudem, Fahrer nicht nur mit Geld zu umwerben, sondern auch mit Verbesserungen in ihrem Arbeitsalltag. Vor wenigen Tagen kündigte das Unternehmen eine Reihe von Neuerungen an. So können Fahrer jetzt auf der Uber-App sehen, wie viel sie mit einer Fahrt verdienen, bevor sie sie akzeptieren. Sie haben auch die Möglichkeit, aus einer Liste von mehreren Anfragen die Fahrten auszuwählen, die ihnen am attraktivsten scheinen.
Khosrowshahi sagte, die Wartezeiten seien mittlerweile in den USA und einigen anderen Märkten auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr, und auch die Preise hätten sich wieder normalisiert. Insgesamt hat Uber im zweiten Quartal seinen Umsatz auf 8,1 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Analysten hatten im Schnitt mit 7,4 Milliarden Dollar gerechnet. Der Anstieg erklärt sich zum Teil mit der Übernahme von Transplace, einem Anbieter von Logistiksoftware, mit dem Uber seine Frachtsparte ausgebaut hat.
Das Wachstum fiel auch höher aus, weil Uber die Verbuchung von Umsätzen in Großbritannien geändert hat. Das hängt damit zusammen, dass das Unternehmen seine dortigen Fahrer nach einem Rechtsstreit nicht mehr als freie Dienstleister einstuft, sondern als eigene Beschäftigte. Ubers sogenannte Buchungen, also die Gesamteinnahmen inklusive des Geldes, das an Fahrer oder Restaurants ausbezahlt wird, stiegen in den vergangenen drei Monaten um 33 Prozent.
Der Nettoverlust des Fahrdienstes lag bei 2,6 Milliarden Dollar. Zum Teil sind dafür nach Angaben des Unternehmens Wertberichtigungen auf Beteiligungen wie den asiatischen Fahrdienst Grab verantwortlich, die auf 1,7 Milliarden Dollar beziffert wurde. Auch das Betriebsergebnis ist freilich noch immer negativ. Uber hebt allerdings eine andere Kennzahl hervor, ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das positiv war und bei 364 Millionen Dollar lag. Zum ersten Mal meldete der Fahrdienst auch einen positiven Mittelzufluss (Free Cash Flow).