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Buchungsbilanz von TUI : Anteil der All-inklusive-Urlaube so hoch wie nie

Getränke am Pool inklusive: Auf dem Weg zur alten Normalität im Urlaubsgeschäft hat TUI einen Rekord erreicht. Bild: AFP

Der Anteil der Urlauber, die Komplettpakete buchen, ist bei TUI groß wie nie zuvor. Wie das zur Inflation passt und wie Digitaltechnik das Geschäft stärken soll, erklärt der Deutschland-Chef.

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          Rechnen wollen Urlauber offenbar immer weniger – schon gar nicht, wenn es um die Verpflegung geht. Und wenn das Essen, das Eis zwischendurch und der Cocktail im Abend im Reisepreis enthalten sind, können Kalkulationen unter der Sonne entfallen. „Mehr als die Hälfte unsere Gäste bucht für den Sommer All-Inclusive-Reisen. Erstmals entscheidet sich die Mehrheit so“, sagt TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert im Gespräch mit der F.A.Z, „Für Ziele wie die Türkei oder Ägypten, wo traditionell viele Hotels all Inclusive-Aufenthalte anbieten, liegt der Anteil sogar bei 80 oder 90 Prozent.“

          Timo Kotowski
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Der Wunsch nach mehr, ausgerechnet in Zeiten höherer Inflationsraten – für Baumert ist das kein Widerspruch, sondern sogar die logische Folge. Urlauber wollten in den Ferien ein Stück weit Sicherheit, dass Zusatzkosten nicht doch noch das Budget sprengen. Denn dass auch TUI-Kunden wegen der allgemeinen Teuerung genauer auf den Preis der Ferien schauen, sieht auch Baumert. Und Ankündigungen aus der gesamten Reisebranche, dass vieles teurer werde, aber nicht der Urlaub, ließen sich nicht halten. „Dass die Inflation höher ist, ist unbestreitbar. Auch Reisepreise sind für den Sommer gestiegen“, räumt Baumert ein.

          Nun wird relativiert. „Die Erhöhungen fallen aber geringer aus als die allgemeine Teuerung. Pauschalreisen sind kein Inflationstreiber“, sagt er. Es gebe auch „keinen generellen Aufschlag“. Für die Türkei seien Preise etwas mehr gestiegen, für Tunesien kaum, Spanien und Griechenland lägen im Mittelfeld. „Auch an einem Ziel fallen die Veränderungen je nach Hotel unterschiedlich aus. Das Bild zu Preisänderungen ist so heterogen wie selten zuvor.“

          „Die Frühbucher sind zurück“

          Ein bisschen Sorge scheint man dennoch zu haben, dass der Spardrang der Urlauber doch noch wächst, obwohl die Berater von PWC für eine Studie ermittelten, dass die Deutschen eher bei Schmuck und Möbeln sparen wollen. TUI gibt jedenfalls Empfehlungen, die der Konzern als „Spartipps“ deklariert. All-inclusive zu buchen, ist einer davon. Frühbuchernachlässe zu nutzen, ein weiterer. Nebenbei gibt das dem Konzern Planungssicherheit. Nach der Pandemie-Zeit, in der Urlauber zögerten, scheint das Werben um zeitige Buchungen Erfolg zu haben. „Die Frühbucher sind zurück. Bei neu eingehenden Buchungen wird im Januar im Gesamtmarkt schon in etwa das Vorkrisenniveau erwartet“, sagt Baumert. Traditionell war der Januar der stärkste Buchungsmonat der Branche.

          Gleichwohl hat Corona zu bleibenden Veränderungen geführt. Lange hatten sich Reiseveranstalter geweigert, eine spätere Stornierung von Pauschalreisen ohne hohe Gebühren zu ermöglichen. Für reine Hotelbuchungen ist das längst üblich. In der Krise kam die Wende. Nicht nur bei TUI lässt sich eine sogenannte Flex-Option dazu buchen, die einen späteren Rücktritt erlaubt.

          „Vor Corona hatte es in der Branche Bedenken gegen eine solche Option gegeben, die haben sich als unbegründet erwiesen. Die Flex-Option bringt uns wieder mehr frühzeitige Buchungen, nur ein verschwindend geringer Teil springt später ab“, sagt Baumert. Für ihn steht fest: „Die in der Pandemie eingeführten Flex-Preise bleiben. Viele Urlauber wünschen eine Storno- oder Umbuchungs-Option als Sicherheit, 40 Prozent buchen sie für den kommenden Sommer dazu.“

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