„Keine Krise war da schon Party“
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Niemals geht man so ganz: Abschiedsplakat für Guido Kerkhoff Bild: Archiv
Der abgetretene Thyssen-Krupp-Chef Guido Kerkhoff sagt Vertrauten ade – und erhält ein Geschenk mit Galgenhumor.
Die Lage von Thyssen-Krupp ist so verfahren, da sei ein wenig Galgenhumor erlaubt – das mögen sich Mitarbeiter Guido Kerkhoffs gedacht haben, zum Abschied ihres soeben ersetzten Vorstandsvorsitzenden. Am Donnerstagabend fanden sich Mitarbeiter und Vertraute in der Essener Zeche Zollverein ein, um dem alten Chef ade zu sagen, wie Teilnehmer berichten. Dorthin hatte Kerkhoff – privat – zur kleinen Abschiedsparty geladen; eine Schar von mehr als hundert Gästen kam. Eine Abteilung hatte für Kerkhoff ein humoriges Präsent vorbereitet: eines, das allerdings viele Thyssen-Krupp-Mitarbeiter eher sarkastisch stimmen könnte.

Redakteur in der Wirtschaft.
Auf einer Staffelei nämlich war ein Poster montiert, aus dem Kerkhoff in die Runde lacht. Oben links das Motto „Keine Krise war schon Party!“, unten rechts das Unternehmenslogo mit dem Schriftzug Thyssen-Krupps, über das Poster verstreut Unterschriften von Dutzenden Mitarbeiter. Der Slogan ist die offenkundige Anspielung auf eine Aussage, die Kerkhoff im Sommer in einem Interview mit dem „Spiegel“ machte. Dort beschrieb er die ernste Lage des Industrie- und Stahlunternehmens.Auf die fragende Bemerkung, im Mischkonzern Thyssen-Krupp habe sich doch jede Sparte darauf verlassen, dass irgendjemand die eigenen Verluste schon ausgleichen werde, sagte Kerkhoff: „Das ist so.“ Und fuhr fort: Vielfach sei die Überzeugung gewesen, das Unternehmen sei systemrelevant und könne überhaupt nicht kaputtgehen. „Keine Krise war da schon Party.“
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