Im Februar konnte Thomas Buberl seinen Aktionären das erste Mal in der Unternehmensgeschichte einen Umsatz von 100 Milliarden Euro verkünden. Als zweiter europäischer Versicherer nach der Allianz erreichte die Axa dieses Prämienvolumen. Dass es mehrere teure Schadenjahre in Folge gegeben hat, ist kein Hindernis. Eher beweisen die Zahlungen an die Kunden, dass der Bedarf für Absicherungen im Zeitalter des Klimawandels sogar noch zunimmt. Wachstum als Zeichen eines hohen Sicherungsbedarfs.
Im Falle des größten französischen Versicherungskonzerns, der durch Aufkäufe zahlloser kleiner Versicherungsvereine seit Mitte der 1980er Jahre entstanden ist, war es sogar noch anders gelagert: Man ist regelrecht dankbar dafür, dass man mehr Sachversicherungsschäden ins eigene Buch nehmen muss. Denn die Axa hat sich seit Buberls Amtsantritt im Jahr 2016 aus der Abhängigkeit der Lebensversicherung herausbewegt. Die klassischen Policen sind durch die Niedrigzinsphase nicht mehr profitabel und wurden durch neuere Produkte ersetzt. Und das Portfolio hat der gebürtige Rheinländer diversifiziert.
Mit der milliardenschweren Übernahme des US-amerikanischen Spezialversicherers XL, dessen Konditionen ihn nicht wie ein Schnäppchen erschienen ließen, hat Buberl ein lang gehegtes Vorhaben der alten Axa-Spitze umgesetzt: diverser und damit resilienter gegen ungünstige wirtschaftliche Entwicklungen zu werden. Denn das Versicherungsgeschäft ist von vielen Megatrends betroffen: Inflation und Niedrigzins machen Policen schwerer kalkulierbar und weniger ertragreich, der Klimawandel bewirkt eine Schadeninflation und eine höhere Frequenz von Schäden, die beglichen werden müssen. Und die Digitalisierung verändert die Erwartungen des Publikums. Amazon und Netflix kommen ohne viel Papierkram aus – das sollten auch Versicherungen schaffen.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo