„The Interview“ : Nordkorea-Film wird für Sony zum Kassenschlager
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Ein Ticket für eine der wenigen Kinovorstellungen von „The Interview“ Bild: Reuters
Nach der wochenlangen Kontroverse um „The Interview“ meldet Sony einen beachtlichen Erfolg: Allein im Internet spielte der Film in anderthalb Wochen 31 Millionen Dollar ein - und schreibt damit Firmengeschichte.
Die umstrittene amerikanische Komödie „The Interview“ über ein Mordkomplott gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un entwickelt sich zum Kassenschlager. Wie das Filmstudio Sony Pictures am Dienstag mitteilte, spielte der erst zurückgehaltene und Weihnachten dann doch veröffentlichte Film in den ersten anderthalb Wochen 36 Millionen Dollar ein, davon 31 Millionen Dollar im Internet. Den Rest brachte der Film in den wenigen hundert Kinos, die ihn zeigen, ein. Damit ist er Sonys bislang erfolgreichster Internetfilm.
„The Interview“ kann über diverse Internetplattformen bezogen werden, darunter Google Play und YouTube Movies. Dem Filmstudio zufolge wurde der Film 4,3 Millionen Mal geliehen oder gekauft. Die Zahlen beziehen sich auf die Zeit vom 24. Dezember bis zum 4. Januar.
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Der Film war zuvor Gegenstand einer wochenlangen kontroversen Debatte in der Filmindustrie sowie schließlich auch in der Politik. Sony war Opfer eines Hackerangriffs und ominöser Drohungen im Zusammenhang mit dem Film geworden, weshalb sich ein Kino nach dem anderen entschied, ihn nicht zu zeigen. Sony erklärte daraufhin zunächst, den Film nicht zu veröffentlichen, entschied sich später aber anders. Die Vereinigten Staaten machten Nordkorea für den Cyberangriff verantwortlich. Pjöngjang wies das zurück. Auch Experten für IT-Sicherheit zweifelten an der Nordkorea-These. Sie verwiesen auf Spuren, die zu Raubkopierern und entlassenen Sony-Mitarbeitern führten.
Der Sony-Konzern erwartet keine großen finanziellen Schäden durch den Hackerangriff für sein Filmstudio. Dessen Folgen würden noch geprüft, sagte Sony-Chef Kazuo Hirai am Dienstag auf einer Branchenmesse in Las Vegas. Bislang sei aber nicht erkennbar, dass sich die Cyberattacke im November nennenswert in den Ergebnissen von Sony Pictures niederschlagen werde.