Bilanz des E-Autoherstellers : Tesla verzeichnet Rekordgewinne
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Wagen stehen auf einem Tesla-Firmenparkplatz in Kalifornien. Bild: AFP/Josh Edelson
Inmitten von Elon Musks Twitter-Eskapaden verzeichnet der E-Auto-Hersteller Tesla für das Jahr 2022 einen Gewinn von 13 Milliarden Dollar. Die Bilanz ist dennoch gemischt.
Am Ende eines turbulenten Jahres hat der Elektroautohersteller Tesla eine gemischte Bilanz gezogen: Er hat weniger Fahrzeuge ausgeliefert als erhofft, aber einen Rekordgewinn erzielt. Vorstandschef Elon Musk sprach in einer Telefonkonferenz von einem „phantastischen Jahr“. Er versuchte auch, Sorgen zu zerstreuen, die Nachfrage nach Fahrzeugen von Tesla schwäche sich ab.
Auf eine entsprechende Frage wies er auch von sich, dass die Marke des Autoherstellers unter dem Drama um seine Übernahme von Twitter und seinen oft kontroversen Äußerungen auf der Onlineplattform leiden könnte. Als Beleg führte er die Zahl der Twitter-Nutzer an, die seinen Einträgen folgen: „Ich habe 127 Millionen Twitter-Follower, und das wächst weiter sehr rapide. Das legt nahe, dass ich einigermaßen beliebt bin.“ Vielleicht gebe es manche Menschen, die ihn nicht mögen, aber die Follower-Zahl spreche für sich selbst.
Musks Twitter-Abenteuer als Grund für schlechte Entwicklung?
Tesla war einmal chronisch defizitär, weist aber mittlerweile Quartal für Quartal solide Gewinne aus. In den vergangenen drei Monaten gab es einen Nettogewinn von 3,7 Milliarden Dollar, im Gesamtjahr 2022 waren es 12,6 Milliarden Dollar, beides waren Rekordwerte. Teslas Gewinn je Aktie war besser als erwartet.
Das Unternehmen verfehlte im vergangenen Jahr aber seine Zielmarke, wonach es die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge jährlich im Schnitt um 50 Prozent steigern will. Am Ende lieferte es 1,3 Millionen Autos aus und damit 40 Prozent mehr als 2021. Im laufenden Jahr dürfte das Ziel wohl ebenfalls nicht erreicht werden. Tesla sagt eine Produktionsmenge von 1,8 Millionen Fahrzeugen voraus, wobei Musk sagte, wenn alles gut laufe, könnten es auch annähernd 2 Millionen werden. Die Autoexperten von Standard & Poor’s Global Mobility hatten Tesla eine Produktion von etwas mehr als zwei Millionen Exemplaren zugetraut. Allerdings hatte sich auch schon deren Prognose für das vergangene Jahr als zu optimistisch herausgestellt.
An dem Anspruch des stürmischen Wachstums hängt der Börsenwert von Tesla, der zwischenzeitlich schon einmal die Marke von einer Billion Dollar überschritten hat, mittlerweile aber nur noch bei rund 450 Milliarden Dollar liegt. Das ist freilich noch immer weit höher als der Wert von Volkswagen, BMW und Mercedes zusammen (derzeit etwa 230 Milliarden Euro). Am Mittwoch im nachbörslichen Handel notierte der Aktienkurs wenig verändert.
Viele Analysten sehen Musks Twitter-Abenteuer als maßgeblichen Grund für die schlechte Kursentwicklung. Sie werten das als Ablenkung von seiner Aufgabe bei Tesla und fürchten auch, dass er mit seinen oft umstrittenen Äußerungen Kunden vergrault. Nach einer Umfrage der Marktforschungsgruppe Morning Consult ist der Anteil von Befragten, die eine positive Meinung von Tesla haben, allein zwischen Oktober, als die Twitter-Akquisition vollzogen wurde, und November deutlich gesunken. Musk hat außerdem zur Finanzierung der 44 Milliarden Dollar teuren Übernahme in hohem Umfang Tesla-Aktien verkauft.
Jenseits eines etwaigen Twitter-Effekts hatte Tesla in jüngster Zeit auch Herausforderungen in seiner Produktion, insbesondere in seinem Werk in Schanghai. Musk gab zu, Tesla habe im vergangenen Jahr mit „massiven Schwierigkeiten“ zu kämpfen gehabt, wozu er neben Produktionsstopps auch logistische Herausforderungen bei der Auslieferung von Autos sowie die gestiegenen Zinsen zählte.