Dieser Mann ist Putins Internet-Albtraum
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Gründete den verschlüsselten Messengerdienst „Telegram“ und das russische Facebook „VKontakte“: Pawel Durow Bild: Picture-Alliance
Der Kreml forciert ein eigenes Internet, aber Pawel Durow warnt. Der Gründer des russischen Facebook und des Messengerdienstes „Telegram“ verweigert sich dem Geheimdienst, mobilisiert die Jugend – und spricht von „totaler Zensur“.
Pawel Durow ist einer der erfolgreichsten und kreativsten Internet-Unternehmer Russlands. 2006 gründete er die russische Version von Facebook, „VKontakte“, danach den verschlüsselten Messengerdienst „Telegram“, den auf der ganzen Welt an die 200 Millionen Menschen nutzen. Der Kreml könnte stolz sein auf Durow, der zeigt, dass Russlands Wirtschaft nicht nur aus Öl und Gas bestehen muss. Doch das Gegenteil ist der Fall: Aus Sicht der Mächtigen ist Durow vor allem ein Ärgernis. Denn seit fast einem Jahr bemüht sich die Medienaufsichtsbehörde, Telegram in Russland zu blockieren – weil Durow dem Geheimdienst FSB keinen Zugang zur verschlüsselten Kommunikation gewährt hat.
Doch Telegram wechselt schneller seine Server, als die Behörden IP-Adressen sperren können, Apple und Microsoft bieten die App weiterhin zum Download an. So nutzen selbst Stützen der Propaganda wie die Chefredakteurin des Staatssenders RT, Margarita Simonjan, ihre Telegram-Kanäle weiter; auch peinliche Videos und Posts von Funktionären werden darüber nach wie vor veröffentlicht. Durow geht aber noch weiter: Vergangene Woche hat er über Telegram Nutzer in Russland aufgerufen, gegen die „Isolation des russischen Internets“ auf die Straße zu gehen.
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