Dax-30-Konzerne : Wer war 2014 der beste Manager?
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Kasper Rorsted von Henkel hat das beste Image in diesem Jahr und trägt jetzt Vollbart. Bild: dpa
Henkel-Chef Kasper Rorsted hat das beste Image. Karl-Ludwig Kley von Merck hat den Aktionären die größte Freude bereitet. Hier sind die besten Manager des Jahres 2014.
Der erfolgreichste Vorstandsvorsitzende in Deutschlands Dax-30- Konzernen ist ein Mann, so viel steht fest: Kein einziges dieser 30 Großunternehmen vertraut die Führung einer Frau an. Welcher Mann aber ist der Beste? Wer hat sich im abgelaufenen Jahr am besten geschlagen?
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn der Kriterien gibt es viele, um den Erfolg eines Managers zu messen. Für das Urteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geben zwei Disziplinen den Ausschlag: „Perception“ und „Performance“, wie es im Beraterdeutsch heißt: Welchen Ruf hat sich ein Topmanager erarbeitet? Und wie viel Wert hat er für die Aktionäre, also die Eigentümer der Firma, geschaffen?
Die beiden Noten haben miteinander zu tun, entsprechen sich aber keineswegs eins zu eins, wie die jetzt erstmals erhobene Untersuchung der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung beweist: Gemessen an der Entwicklung des Aktienkurses, steht Karl-Ludwig Kley (Merck) ganz vorne, gefolgt von Heinrich Hiesinger (Thyssen-Krupp) und Rice Powell (Fresenius Medical Care). Der breiten Öffentlichkeit sagen diese Vorstandsvorsitzenden wenig – in der Spitzengruppe der Topmanager mit dem besten Image tauchen sie alle nicht auf.
Merck-Aktie stieg um 20 Prozent
Dabei hat Kley in Darmstadt durchaus gewirbelt, hat in der Spezialchemie eingekauft, den Familienkonzern auf Effizienz getrimmt. Die Börse ist entzückt, der Kurs der Merck-Aktie stieg in diesem Jahr um 20 Prozent, seit dem Tief 2002 hat sie den Wert verachtfacht: Das kann sich sehen lassen.
Einer der Börsenlieblinge der vergangenen Jahre, ein CEO, ausgezeichnet mit allen Ehren, welche die Managerwelt bereithält, steht 2014 im Performance-Ranking ganz hinten: Adidas-Chef Herbert Hainer, seine Aktie hat knapp 40 Prozent verloren, kein Wunder, dass er sich verdrossener Aktionäre zu erwehren hat.
Wer aber ist der Liebling der Öffentlichkeit? Hier gewinnt Kasper Rorsted, der Däne an der Spitze des Düsseldorfer Waschmittel- und Kosmetikherstellers Henkel – neuerdings mit modischem Vollbart.
Knapp hinter ihm liegen die in Wind und Wetter bewährten, aber wenig schillernden Spitzenkräfte Ulf Schneider (seit elf Jahren Vorstandsvorsitzender von Fresenius) und Bernd Scheifele (seit neun Jahren HeidelbergCement-Vorstandsvorsitzender). Auf Platz vier und fünf folgen zwei höchst erfolgreiche „Car Guys“: Norbert Reithofer (BMW) und Elmar Degenhart (Continental).
Für die Untersuchung hat das Medienanalyseunternehmen Unicepta, mit mehr als 500 Mitarbeitern an den Standorten Köln, Washington, Schanghai und Krakau vertreten, knapp 33000 Artikel deutscher Leitmedien ausgewertet und dabei die Tonalität der Berichterstattung erfasst.
„Mit der Betonung des Themas Diversity positioniert Kasper Rorsted Henkel geschickt als weltoffenes, modernes Unternehmen“, sagt Theres Essmann von Unicepta zu dem Ergebnis. „Zusammen mit den hervorragenden wirtschaftlichen Ergebnissen, die er für Henkel erzielt, führt das zur Spitzenposition im Imageranking.“ Dies färbt auch auf seinen Arbeitgeber Henkel ab, der Familienkonzern hat 2014 die beste Presse bekommen – noch vor Bayer, aktuell der wertvollste deutsche Konzern, und den Bayerischen Motorenwerken, traditionell gut beleumundet in der Öffentlichkeit.